Zyklus und Läufigkeit bei der Hündin [Teil 1]

Der Zyklus der Hündin ist ein spannendes Thema, das uns dabei hilft, das Verhalten unserer Hündin besser zu verstehen. Verhaltensänderungen sind während eines Zyklus normal und werden durch die Veränderung der Hormone beeinflusst. Mithilfe der Serie zum Zyklus der Hündin, wirst du den Zyklus und dessen Phasen kennenlernen, sowie die typischen Verhaltensänderungen. Wir erklären die Unterschiede von Scheinträchtigkeit und Scheinmutterschaft, die Veränderungen, die eine Hündin in der Zeit durchlebt und welche Hilfsmittel während der Läufigkeit und Scheinträchtigkeit helfen. Im weiteren Verlauf folgen zudem Tipps für deinen Haushalt mit läufiger Hündin und den Umgang mit Rüden. 

Zyklus der Hündin

Eine intakte Hündin wird in der Regel zwischen dem 6. Lebensmonat und dem 24. Lebensmonat das erste Mal läufig. Der Zeitpunkt ist dabei vorwiegend abhängig von Grösse und Rasse:

  • Kleine Hunderassen werden früher läufig, also ab dem 6. Lebensmonat.
  • Mittelgrosse Rassen werden zwischen dem 8. und 13. Lebensmonat läufig.
  • Bei sehr grossen Rassen beginnt die Läufigkeit später.

Bereits mit der ersten Läufigkeit kann eine Hündin trächtig werden. Der Zyklus pendelt sich zwar erst mit der zweiten oder dritten Läufigkeit ein, das ändert jedoch nichts an der Fruchtbarkeit. Sonderformen wie die „stille Läufigkeit“ und der „Split-Östrus“ können ebenfalls auftreten. Meist werden Hündinnen im Frühling und in Herbst läufig. Vor allem die ersten beiden Läufigkeiten bringen viel Verunsicherung bei Hündinnen mit sich. Sie verhalten sich atypisch und sehr verändert. Wir empfehlen dir deshalb besonders in den ersten beiden Läufigkeiten Rücksicht auf deine Hündin zu nehmen. Du wirst merken, dass bereits die dritte Läufigkeit deiner Hündin solider verläuft. In den weiteren Läufigkeiten kommt es aufgrund der hormonellen Strukturen und Veränderungen ebenfalls zu Verhaltensauffälligkeiten, die in einem gewissen Rahmen vollkommen normal sind: 

 
  • Reduzierten Allgemeinzustand
  • Appetitlosigkeit
  • Vermehrtes Markieren
  • Intensives Schnüffeln
  • Ruhelosigkeit
  • Schlechterer Grundgehorsam
  • Erhöhtes Ruhebedürfnis
  • Mehr Kontaktbedürfnis zum Menschen
  • Aggressionsverhalten kann zunehmen
  • Dazu aber mehr im Blogbeitrag zu den Verhaltensänderungen während der Scheinträchtigkeit. 

    Der Zyklus ist der Kreislauf, den eine Hündin von einer Läufigkeit zur nächsten durchläuft. Dabei dauert der Zyklus einer intakten Hündin dauert in der Regel 7 Monate, wobei individuelle Zyklen zwischen 4 Monaten und sogar 12 Monaten ebenfalls vorkommen. Man unterteilt den Zyklus der Hündin in 4 (oder 5) Phasen: 

      1. Proöstrus
      2. Östrus
      3. Diöstrus
      4. Anöstrus
      5. (Prä-Proöstrus)
      Achtung: Bei einigen Hündinnen verläuft die erste Läufigkeit etwas untypisch, da sich ihr Zyklus erst einpendeln muss. Verhaltensänderungen, stärkere Blutungen oder auch kaum sichtbare Anzeichen für die Läufigkeit können auftreten.

      Proöstrus – Vorbereitung auf Trächtigkeit

       

      Der Proöstrus und der Östrus werden umgangssprachlich als die „Hitze“ oder die „Läufigkeit“ der Hündin bezeichnet.

      Proöstrus wird auch Vorbrunst genannt und dauert ca. 9 Tage an. In dieser Zeit reifen Eizellen der Hündin in den Eierstöcken und die Gebärmutter der Hündin bereitet sich auf eine mögliche Trächtigkeit vor. Äusserlich erkennst du den Proöstrus optimal, denn die äussere Scheide (Vulva) der Hündin schwillt stark an und ist rötlich. Bei Hündinnen mit kurzem Fell ist das besonders gut zu erkennen. Ausserdem kommt es zu einem blutigen Ausfluss aus der Scheide. Bei besonders reinlichen Hündinnen ist vom Ausfluss kaum etwas zu merken. Auch bleibt es bei Hündinnen mit langem Fell im Hinterbereich häufiger unentdeckt. Hündinnen, die sich nicht regelmässig reinigen, können mit einem positiv antrainierten Läufigkeitshöschen unterstützt werden.

      Achtung! Bitte unbedingt vorher üben, denn ein Läufigkeitshöschen muss wie alle Hilfsmittel (Maulkorb, Geschirr, Halsband usw.) positiv verknüpft werden.  

        

      FUNKTION

      • Körper der Hündin bereitet sich auf Trächtigkeit vor
      • Dauer ca. 9 Tage (etwa 3-20 Tage möglich)

      SYMPTOME

      • Vulva schwillt an
      • Blutiger Scheidenausfluss
      • Vermehrtes Markieren
      • Intensiver Eigengeruch

      VERHALTEN

      • Rüden zeigen verstärktes Interesse (auch kastrierte Rüden)
      • Hündin wehrt Rüden teils heftig ab
      • Intensives Schnüffeln
      • Grundgehorsam kann vorübergehend abnehmen
      • Normale oder verstärkte Aktivität
      • Vermehrtes Markieren
      • Lecken von Vagina und/oder Vulva

      Tipp: Da Hündinnen und ihre Zyklen sehr individuell sind, sollte man sich nicht auf abwehrendes Verhalten der Hündin verlassen, um eine Trächtigkeit zu verhindern. 

      Östrus – Paarungsbereitschaft und Ovulation

      Nach dem Poöstrus folgt der Östrus, der etwa 7 bis 9 Tage anhält. In dieser Phase finden die Eisprünge (Ovulation) der Hündin statt. Das bedeutet, dass die Hündin in dieser Phase bei einem Deckungsakt trächtig werden kann. Die genaue Bestimmung der frustbaren Tage wird mithilfe eines Tierarztes / einer Tierärztin anhand des LH-Peaks bestimmt. Der Ausfluss wird nun heller und deutlich weniger. Bei einigen Hündinnen ist er dann kaum noch zu erkennen. Auch die Vulva schwillt jetzt langsam ab. Mit dem Östrus zeigt die Hündin Deckungsbereitschaft, weshalb diese Phase oft „Standhitze“ genannt wird. 

      FUNKTION
      • Hündin ist paarungsbereit und kann trächtig werden
      • Dauer ca. 8-10 Tage (etwa 3-14 Tage möglich)
      SYMPTOME
      • Vulva schwillt leicht ab
      • Scheidenausfluss klingt ab, ist weniger blutig
      • Eigengeruch nimmt ab
      VERHALTEN
      • Hündin zeigt Bereitschaft durch „Anbieten“, indem Hinterbeine gespreizt werden und die Rute gehoben wird
      • Aktivität nimmt ab
      • Starkes Hecheln ist möglich
      • Lecken von Vagina und/oder Vulva
       

      Diöstrus - Trächtigkeit oder Scheinträchtigkeit

       Nach der Läufigkeit beginnt die Phase des Diöstrus (Nachbrunst), der 2-3 Monate anhält. Dabei findet der Diöstrus statt, ganz gleich, ob die Hündin trächtig ist oder nicht. Das bedeutet, dass auch bei einer nicht trächtigen Hündin das Hormon Progesteron produziert wird, das für die Einnistung der befruchteten Eizellen und Haltung der Trächtigkeit bestimmt ist. Es kommt zur „Scheinträchtigkeit“. Der Körper der Hündin baut das Progesteron nach 9-12 Wochen ab. Sinkt das Progesteron, steigt die Produktion der Hormons Prolaktin. Die Prolaktinausschüttung führt bei einigen Hündinnen zu einer stark ausgeprägten „Scheinmutterschaft“. 

      Mehr zum Thema Scheinträchtigkeit und auch Scheinmutterschaft erfährst du hier

      Jede Hündin wird scheinträchtig. Der Verlauf und die Intensität des Verlaufs ist unterschiedlich. Besnders die Scheinmutterschaft macht den meisten Hündinnen zu schaffen. 

      Bei einer Scheinträchtigkeit durchläuft die Hündin hormonell eine „Pseudoschwangerschaft“, obwohl sie nicht trächtig ist. Die Scheinträchtigkeit hält genauso lange an, wie eine Trächtigkeit, also ca. 63 Tage. Das Gelkörperhormon ist dafür verantwortlich, weil die Gelbkörper auch nach dem Eisprung noch Progesteron abgeben. Bei der Scheinmutterschaft sorgt das Hormon Prolaktin für Veränderungen bei der Hündin. Sie findet ca. 2 Monate nach dem Östrus (Standhitze) statt. Prolaktin wird auch umgangssprachlich „Elternhormon“ genannt und hält 2-4 Wochen an.

      FUNKTION

      • Trächtigkeit, Scheinträchtigkeit, Scheinmutterschaft
      • Dauer ca. 2-3 Monate

      SYMPTOME

      • Evtl. Trächtigkeit
      • Geschwollenes Gesäuge
      • Möglicher Milchausfluss aus Gesäuge
      • Umfangzunahme

       VERHALTEN

      • Träges Verhalten
      • Apathie oder depressive Verstimmung
      • Nestbau
      • Anhänglichkeit und Suche nach positiven sozialen Kontakten
      • Beschützen von Spielzeug (vor allem Kuscheltiere) als Welpenersatz
      • Erhöhtes Fressbedürfnis oder Appetitlosigkeit

       

      Anöstrus – Ruhephase

      Nachdem die Hündin viele hormonelle Veränderungen durchlebt hat, stabilisiert sich nun der Hormonhaushalt und mit dem Anöstrus beginnt die Ruhephase im Zyklus und der Normalzustand pendelt sich ein. Die Hündin ist nun wieder “die Alte” und die Hormone Progesteron und Östrogen bleiben konstant (oder zeigen nur minimale Veränderungen).  

      FUNKTION

      • Ruhephase und Regeneration des Körpers
      • Dauer ca. 4-6 Monate

      SYMPTOME

      • Keine

      VERHALTEN

      • Typisches Verhalten der Hündin

      Prä-Proöstrus – Vorbereitung auf Läufigkeit

      Die Vorbereitung auf den Zyklus ist bei einigen Hündinnen deutlich bemerkbar. 

       FUNKTION

      • Vorbereitung auf Läufigkeit
      • Dauer nur 1-3 Tage

      SYMPTOME

      • Vulva wird stärker durchblutet und ist rötlicher
      • Leichte Schwellung der Vulva beginnt

      VERHALTEN

      • Ständiges Harnlassen
      • Unruhe
      • Zeigt an, dass sie raus möchte 

       

      Sonderformen: Stille Läufigkeit bzw. Hitze & Split-Östrus 

      Die stille Läufigkeit oder stille Hitze manchmal auch weisse Läufigkeit, wird eine nicht bemerkte Läufigkeit der Hündin genannt. Typische Symptome fallen nur sehr schwach oder kaum bemerkbar aus. Weder die Vulva schwillt an, noch kommt es zur typischen Blutung. Trotzdem ist die Hündin hormonell betrachtet paarungsbereit und zeigt gegebenenfalls typisches Verhalten gemäss ihres Zyklus. Eine stille Läufigkeit kommt vermehrt bei der ersten Läufigkeit vor und bleibt dann unbemerkt. Rüden bemerken die hormonelle Veränderung in der Regel trotzdem und zeigen reges Interesse an der Hündin. Bei adulten Hündinnen kann die stille Läufigkeit stattfinden, sofern eigentlich eine Läufigkeit stattfinden sollte, aber optisch ausbleibt. Besonders dann solltest du das Verhalten deiner Hündin genau beobachten. Möchtest du sichergehen, kann eine stille Hitze über Vaginalabstriche und Blutuntersuchungen diagnostiziert werden. 

      (Jüngere) Hündinnen können zudem einen Split-Östrus erleben. Die Läufigkeit der Hündin beginnt, wird dann für einen gewissen Zeitraum pausiert und beginnt erneut. So werden Rüden zwischenzeitlich vehement abgewiesen, um einige Tage später erneut Anbietungsverhalten zu zeigen. 

      Bei beiden Sonderformen ist zunächst keine Besorgnis erfordert. Beobachte deine Hündin gut und gehe auf anfällige Verhaltensänderungen und Bedürfnisse entsprechend ein. Bei guter Beobachtung wirst du beide Formen der Läufigkeit gut erkennen. Achte besonders bei diesen beiden Sonderformen auf aufdringliche Rüden. 

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