Abbruchsignal-Training: So kommunizierst du deinem Hund "Hör auf"

Leinenführigkeit: Bonusmaterial - Abbruchsignal

Dieses Video und Training ist Teil des Vitomalia Leinenführigkeits Konzepts, einem strukturierten Programm zur Verbesserung der Leinenführigkeit bei Hunden. Das Konzept ist didaktisch und methodisch sorgfältig aufgebaut, um sicherzustellen, dass jede Übung auf der vorherigen aufbaut und maximale Effektivität erzielt. Es ist entscheidend, dass du das Training in der vorgesehenen Reihenfolge durchführst, um die besten Ergebnisse mit deinem Hund zu erzielen.

Ein Abbruchsignal signalisiert deinem Hund, dass er gerade ein Fehlverhalten zeigt, dass er abbrechen soll. Im Gegensatz zu einer körpersprachlichen Korrektur hilft uns das Abbruchsignal sehr zeitlich genau zu reagieren und das perfekte Timing zu wahren. Im Prinzip funktioniert es gleich wie das Markensignal, nur ist eben nicht als „das war richtig“, sondern als der Gegenpart, nämlich „hör auf damit“ zu verstehen. Wir können dem Hund sein Fehlverhalten zeitlich richtig kommunizieren, ohne, dass wir uns in seiner unmittelbaren Nähe befinden müssen. 

Ziel: Dein Hund bricht auf das Abbruchsignal hin direkt seine Aktion ab


Equipment: Leckerli, (Schlepp)Leine und Halsband / Geschirr


Ort: Zuhause, reizarme Umgebung


Dauer: zum Aufbau ca. 3x täglich für 3 Tage; danach immer, wenn notwendig


Deine Konsequenz bestimmt darüber, wie gut das Abbruchsignal funktioniert. Bricht dein Hund nach Abbruchsignal sein Handeln nicht ab und erfolgt keine Konsequenz deinerseits, kommt der Hund zum Erfolg und das Abbruchsignal nutzt sich ab. Der Erfolg ist eine partielle Verstärkung und führt dazu, dass dein Hund das unerwünschte Verhalten in Zukunft häufiger zeigen wird, weil die Chance auf den Erfolg dieses Verhalten besonders spannend und begehrenswert für deinen Hund macht. Wähle ein Geräusch oder Wort, dass du im Sprachgebrauch nicht häufig im normalen Sprachfluss verwendest (z. B. „Ey!“ oder „Eheheh!“). 

ℹ︎ Info

Partielle Verstärkung ist eine Belohnung, die vereinzelt erfolgt. Egal, ob von dir bewusst oder unbewusst. Kommt der Hund gelegentlich zum Erfolg, wird das Verhalten sehr löschungsresistent und wird teilweise sogar häufiger gezeigt. 

Checkliste Abbruchsignal

→ Nutze das Abbruchsignal nur, wenn dein Hund im Begriff ist, einen Fehler zu begehen oder Fehlverhalten zu zeigen.

→ Sobald du das Abbruchsignal verwendest, darf dein Hund nicht zum Erfolg kommen (partielle Verstärkung lässt grüssen).

→ Akzeptiert dein Hund nach dem Abbruchsignal das Tabu, wird er nicht gelobt oder bestätigt:

     - Verbotenes wird nicht freigegeben.

     - Unerwünschtes Verhalten, das abgebrochen wird, wird nicht nach Abbruch und neuem Verhalten belohnt.

→ Passe die Intensität des Abbruchsignals (Körpersprache und Ausdrucksstärke deiner Stimme) deinem Hund an.

→ Biete deinem Hund nach Abbruchsignal ein Alternativverhalten an, wenn er dieses nicht von sich aus zeigt.

ℹ︎ Info

Eine Korrektur ist nur dann eine Korrektur, wenn dein Hund sein Verhalten abbricht - Abbruchsignal. Ist die Intensität zu schwach, wird dein Hund weiter tun, was er nicht soll. Ist die Intensität zu stark, ist dein Hund stark verunsichert und ängstlich. Bei richtiger Intensität bricht dein Hund sein Verhalten ab und zeigt gegebenenfalls einige Beschwichtigungssignale, jedoch keine Angst.

  • Positioniere dich so, dass du ausreichend Platz hast und dein Hund sich in deiner Nähe befindet.
  • Wirf nun ein Leckerli auf den Boden und gib gleichzeitig dein Freigabesignal, dass dein Hund es fressen darf (z. B. „Nimm“).

Das Freigabesignal beim Abbruchsignal ist wichtig für deinen Hund und diese Übung. Wir kommunizieren unserem Hund klar: Leckerli, die freigegeben wurden, darfst du fressen. Die Leckerli, die keine Freigabe erhalten, sind nicht freigegeben. Das ist eine faire und deutliche Kommunikation und für deinen Hund nachvollziehbar.

  • Mache das mit etwa fünf Leckerli hintereinander, indem du eins wirfst und es parallel freigibst.
  • Jetzt wirf ein Leckerli auf den Boden, sodass es sich in deiner direkten Nähe befindet und gebe kein Freigabesignal.

Am besten versuchst du, das Leckerli so zu werfen, dass du entweder gut mit dem Fuß dahin gelangst, oder du schnell zwischen deinen Hund und das Leckerli einschreiten kannst. 

  • Dein Hund wird wahrscheinlich auch dieses Leckerli fressen wollen.
  • Gib jetzt dein Abbruchsignal (z. B. „Ey!“) und beobachte, ob dein Hund das Abbruchsignal durch deine Ausdrucksstärke bereits akzeptiert.
  • Bemerkst du, dass dein Hund weiterhin nicht auf das Signal reagiert, blockiere gleichzeitig das Leckerli mit Hand oder Fuß, damit dein Hund es nicht fressen kann. Hierbei musst du schnell reagieren.

Ein schwarz-brauner Hund mit buschigem Schwanz steht auf einem Kiesweg, mit dem Rücken zur Kamera. Sein Kopf ist im Bild nicht zu sehen. Der Hund scheint mitten in der Bewegung zu sein, was durch das angehobene Hinterbein angedeutet wird. Zwei Personen sind teilweise sichtbar, jeweils eine auf jeder Seite des Hundes, aber nur ihre unteren Körperhälften sind zu sehen. Die Person links trägt ein schwarzes T-Shirt und blaue Jeans, und die Person rechts ist in schwarzer Kleidung mit einer Umhängetasche. Die rechte Person blockiert den Hund mit der Ferse, damit er nichts vom Boden frisst. Sie scheinen sich in einem Park oder Waldgebiet zu befinden, erkennbar an der grünen Umgebung im unscharfen Hintergrund.

ℹ︎ Info

Achte darauf, dass du das Abbruchsignal erst nutzt, wenn dein Hund sich zu dem Leckerli begibt, das nicht freigegeben wurde, nicht bereits zuvor. Das hätte zur Konsequenz, dass du es verbietest, jedoch nicht abbrichst. Gleichzeitig soll das Abbruchsignal mehr Gewichtung erlangen, als deine Körpersprache, daher solltest du erst blockieren, wenn das Signal nicht akzeptiert wird. Das hilft dir in Zukunft deinen Hund aus der Entfernung ein Verhalten abbrechen zu lassen.

Es kann für dich hilfreich sein, das Leckerli strategisch so auf den Boden zu werfen, dass du dich zwischen Leckerli und deinem Hund befindest, sodass du leichter einschreiten kannst. 

Das perfekte Equipment für das Abbruchsignal findest du bei uns

  • Blockiere das Leckerli so lange, bis dein Hund sich zurücknimmt.
  • Nimm deine Hand oder deinen Fuß vom Leckerli.
  • Dein Hund sollte nicht erneut an das Leckerli wollen. Falls doch, gibst du erneut das Abbruchsignal und verhinderst, dass dein Hund an das Leckerli gelangt.
  • Wirf ein weiteres Leckerli etwas weiter weg von dem „verbotenem“ Leckerli und gib es frei.

Es kann sein, dass dein Hund entweder sehr verunsichert ist, ob er es fressen kann, oder stürmisch versuchen wird, ebenfalls das verbotene Leckerli zu fressen.

→ Falls dein Hund verunsichert wirkt, gib die Freigabe und zeige mit dem Finger auf das Leckerli, dass er fressen darf.

→ Ist dein Hund temperamentvoll und möchte ebenfalls das verbotene Leckerli fressen, blockierst du es erneut wie zuvor.


  • Wiederhole die Übung einige Male.
  • Die verbotenen Leckerli bleiben bis zum Ende der Übung verboten und werden anschließend von dir eingesammelt.

ℹ︎ Info

Würdest du das verbotene Leckerli erst verbieten und dann freigeben, dann wäre dies eine Übung für die Impulskontrolle, nicht aber für das Abbruchsignal. Beim Abbruchsignal soll dein Hund deine Verbote akzeptieren und einhalten. Bei der Impulskontrolle geht es darum, dem Impuls zu widerstehen.

Das könnte beim Abbruchsignal hilfreich sien

ℹ︎ Info

Entscheide dich für ein Abbruchsignal und nutze nur dieses. „Nein“, „Hör auf“, „Lass das“, „Ey“ und noch viel mehr. Aber was meinst du damit? Bleibe bei deinem Hund klar in der Kommunikation. Ein einheitliches Abbruchsignal schafft Klarheit und Verständlichkeit. Es reduziert Verwirrung und Missverständnisse, da das gleiche Signal immer dieselbe Bedeutung hat, unabhängig vom Kontext. Durch die ständige Verwendung desselben Signals wird es Teil eines automatischen Reaktionsmusters. Dies ist besonders wichtig in Situationen, in denen schnelles Handeln erforderlich ist.  

Eine Frau geht mit einem schwarzen Hund mit braunen Abzeichen an einer Leine auf einem Weg. Sie trägt ein schwarzes Oberteil, blaue Jeans und schwarze Schuhe und schaut nach unten auf den Hund. Der Hund, der möglicherweise eine Beauceron-Mischung ist, steht aufmerksam da, mit den Ohren nach vorne gerichtet. Sie befinden sich in einer ländlichen Umgebung mit Bäumen und Büschen im Hintergrund und einem Blick auf eine grüne Landschaft in der Ferne.
Deine Körperhaltung spielt beim Abbruchssignal eine entscheidende Rolle. Deine Hand, deine Beine, deine Ausrichtung – all das signalisiert deinem Hund „Nein“. 

Zusammenfassung 

Ein Abbruchsignal ist ein effektives Mittel im Hundetraining, um unerwünschtes Verhalten sofort zu stoppen. Durch ein spezifisches Geräusch oder Wort, das der Hund selten hört, lernt er, dass sein aktuelles Verhalten unerwünscht ist. Wichtig für den Erfolg sind die Konsistenz bei der Verwendung des Signals, das Vermeiden von partieller Verstärkung, und die Anpassung der Intensität des Signals an den Hund. 

Beim Trainieren ist es entscheidend, das Abbruchsignal nur einzusetzen, wenn dein Hund gerade dabei ist, unerwünschtes Verhalten zu zeigen. Ziel ist es, sein Fehlverhalten unmittelbar zu unterbinden. Das Abbruchsignal ist nicht dafür gedacht, die Impulskontrolle zu fördern, indem es präventiv eingesetzt wird. Die Impulskontrolle ist ein separater Trainingsaspekt, bei dem der Hund lernt, sein Verhaltensdrang zu zügeln und nicht jeder spontanen Regung nachzugehen. Während das Abbruchsignal für die direkte Unterbrechung eines ungewollten Verhaltens steht, fokussiert sich die Impulskontrolle darauf, den Hund zu einem bedachten und kontrollierten Handeln zu erziehen, sodass er auch ohne sofortiges Einschreiten des Menschen geduldig und beherrscht agiert.

Das Abbruchsignal dient als sofortige Aufforderung, unerwünschtes Verhalten deines Hundes zu beenden.

Abgebrochenes Verhalten wird nicht freigegeben. Biete deinem Hund anschließen dein Alternativverhalten an.

Das Abbruchsignal benötigt konsistente und konsequente Anwendung deinerseits und exaktes Timing, um wirksam zu sein.

Was ist ein Abbruchssignal?

Ein Abbruchsignal ist eine spezifische Anweisung (oft ein Wort oder ein Laut), die dem Hund signalisiert, sofort ein unerwünschtes Verhalten zu stoppen.

Kann ich jedes Wort als Abbruchssigal verwenden?

Ja, du kannst grundsätzlich jedes Wort oder Geräusch als Abbruchsignal verwenden. Wichtig ist, dass du dich für ein spezifisches Signal entscheidest und dieses konsequent nutzt, um eine klare Kommunikation zwischen dir und deinem Hund zu schaffen. Vermeide es, eine Vielzahl von Befehlen wie „Hör auf!“, „Lass das!“, „Nein!“, oder „Stopp!“ willkürlich zu verwenden, da dies den Hund verwirren und die Effektivität des Signals verringern kann. Durch die ausschließliche Nutzung eines klaren, einzigartigen Signals vermeidest du eine Abstumpfung des Hundes gegenüber dem Abbruch und förderst ein schnelles und klares Verständnis.

Wie wähle ich das richtige Abbruchsignal aus?

Wähle ein Wort oder Geräusch, das du nicht häufig verwendest, damit es für den Hund eindeutig und erkennbar bleibt. Es sollte kurz, klar und leicht von dir unter verschiedenen Bedingungen ausgesprochen werden können. Gut geeignet ist beispielsweise „Ey!“.

Warum ist Konsistenz beim Abbruchsignal wichtig?

Konsistenz beim Abbruchsignal bedeutet, konsequent dasselbe Signal zu verwenden, um deinem Hund zu signalisieren, sofort ein unerwünschtes Verhalten zu stoppen. Verwende es konsistent immer dann, wenn unerwünschtes Verhalten auftritt, sodass der Hund lernt, dass dieses Signal stets die Aufforderung zum sofortigen Abbruch bedeutet. Zudem sollte das Signal immer zu den gleichen Konsequenzen führen: Unterbrechung des unerwünschten Verhaltens und das Verständnis beim Hund, dass Ignorieren keine Option ist. Durch diese drei Aspekte der Konsistenz schaffst du eine klare und effektive Kommunikation, die das Training erleichtert und den Lernerfolg des Hundes sichert.

Was unterscheidet das Abbruchsignal von der Impulskontrolle?

Das Abbruchsignal dient dazu, ein spezifisches unerwünschtes Verhalten sofort zu stoppen. Impulskontrolle hingegen ist ein breiterer Trainingsansatz, der den Hund lehrt, seine spontanen Reaktionen zu beherrschen und nicht jedem Impuls nachzugeben.

Das Vitomalia Leinenführigkeits Konzept ist ein strukturiertes, didaktisch und methodisch durchdachtes Programm, das darauf abzielt, dir und deinem Hund die notwendigen Fähigkeiten und das Verständnis zu vermitteln, um angenehme und sichere Spaziergänge zu gewährleisten. Jede Übung baut auf der vorherigen auf, wodurch eine starke Grundlage für zukünftige Lernerfolge geschaffen wird. Hier findest du eine Vielzahl von weiterführenden Übungen, die speziell darauf ausgelegt sind, das, was du und dein Hund bereits gelernt habt, zu vertiefen und zu erweitern. Von fortgeschrittenen Techniken zur Leinenführung bis hin zu Tipps, wie du Ablenkungen effektiv bewältigen kannst, bieten wir eine breite Palette an Inhalten, um deine Trainingsziele zu unterstützen.

Vorherige Lernschritte

Die Autoren: Paulina & Lui

Paulina und Lui sind das Herz und die Seele hinter Vitomalia [Dogstraining & Store]. Ihre Reise im Bereich Hundeerziehung begann mit der Adoption ihres ersten Listenhundes, Vito. Diese Erfahrung weckte ihr tiefes Interesse daran, anderen Hundebesitzern Wissen über Hundeverhalten und -erziehung zu vermitteln. Anfänglich war dies ein bloßes Hobby, doch mit der Adoption der American Pitbull Hündin Amalia, die wegen schweren Verhaltensauffälligkeiten mehrfach abgegeben wurde, entwickelte sich ihre Leidenschaft zu einer wahren Berufung. Amalias besondere Herausforderungen im Verhalten intensivierten ihr Interesse an Hundeerziehung und Verhaltenstherapie. Dieser Wendepunkt führte dazu, dass Paulina und Lui ihre ursprünglichen Berufspfade verließen, sich intensiv weiterbildeten und sich vollständig dem Thema Hundeerziehung widmeten. Ihre Arbeit mit Mensch-Hund-Teams offenbarte ihnen zudem eine Lücke im Hundemarkt: Es mangelte an sicherem und hochwertigem Hundezubehör speziell für mittelgroße und große Rassen.

Aus dieser Erkenntnis heraus entstand Vitomalia [Dogstraining & Store], eine Kombination aus ihrem Engagement für professionelle Hundeerziehung und dem Bedarf an qualitativem Hundezubehör. Paulina und Lui bringen ihre persönlichen Erfahrungen, ihr umfangreiches Wissen und ihre Leidenschaft für Hunde in jedes Produkt ein, um Mensch-Hund-Teams im Zusammenleben zu unterstützen.