Ursachen & Gründe für einen unruhigen oder gestressten Hund [Teil 3]

Einleitung


Unruhe und Stress kann durch fehlende Ruhe oder falsche Auslastung des Hundes zustande kommen. Hunde benötigen mehr Ruhephasen, als es der Mensch tut. Ein gesunder und ausgewachsener Hund döst im Schnitt 18 Stunden am Tag. Mehr zum Thema Ruhebedürfnis und Beschäftigungsdrang findest du in den weiteren Blogs dieser Serie.

Überforderung versus Unterforderung

Gerne schwirrt der Gedanke in den Köpfen der Hundemenschen, dass ein ausgelasteter Hund besser hört. Dass Auslastung und Beschäftigung mit deinem Hund notwendig ist und Langeweile so manches Problemverhalten bei Hund weckt, ist nachvollziehbar. Der Beschäftigungsgrund sollte jedoch kein Auspowern sein, sondern ein gesundes Mass an Reizen, Eindrücken, Bewegung und Ruhemöglichkeiten. Ein erhöhter Cortisolspiegel weckt beim Hund den Drang nach Bewegung, um das überschüssige Cortisol mithilfe von Aktivität zu verstoffwechseln. Es entsteht ein Teufelskreis: Aus einem gestressten Hund wird ein hyperaktiver Hund, der gestresst ist. Ruhe- und Schlafmangel führt zu Nervosität, Konzentrationsmangel und Anspannung. Als Hundemensch weckt das Verhalten des Hundes die Vermutung, der Hund benötige mehr Bewegung. Falsch! Was ein solcher Hund benötigt, ist Ruhe! 

Schlafmangel ist nicht nur eine Folge von Stress, sondern zugleich der Ursprung von weiteren gesundheitliche Beschwerden und Problemverhalten. Als Hundemensch ist es deine Aufgabe, deinem Hund Ruhe beizubringen, falls dein Hund nicht zur Ruhe kommt. Das hilft nicht nur im allgemeinen Verhalten und der Gesundheit, sondern fördert die Verarbeitung von Trainings, Übungen und Erlebnissen.


Woran du merkst, dass dein Hund situativ überdreht ist 

  • dein Hund ist kaum bis gar nicht mehr ansprechbar
  • du wirst kaum wahrgenommen und es besteht wenig Orientierung
  • die Muskulatur ist angespannt und die Ohren wachsam
  • der Hund legt sich nicht ab und ist ständig in Bewegung
  • trotz Bewegung kommt dein Hund nicht zur Ruhe
  • dein Hund zeigt viel Jaulen, Fiepen, Jammern, Bellen, Zittern
  • es kommt oft zu Übersprungshandlungen wie in die Leine beissen, exzessives Graben, nervöses Menschen anspringen, etc.
  • dein Hund zeigt keine Müdigkeitserscheinungen und fordert mehr Bewegung ein
  • Futter wird verweigert

Ruhe und Stress – Was passiert im Hundekörper 

Es ist wichtig zu verstehen, dass chronischer Stress bei Hunden nicht nur zu unangenehmen Verhaltensweisen führen kann, sondern auch zu gesundheitlichen Problemen. Chronischer Stress kann das Immunsystem schwächen, das Risiko von Infektionen erhöhen und sogar zu ernsthaften Erkrankungen wie Herzerkrankungen und Magen-Darm-Problemen führen.

Daher ist es entscheidend, dass wir unseren Hunden genügend Zeit für Ruhe und Schlaf geben. Hunde benötigen ca. 18 Stunden Ruhe pro Tag, abhängig von Alter, Gesundheitszustand und Aktivitätslevel. 

Wenn wir unsere Hunde in stressigen Situationen überfordern, z.B. durch zu viel Training, zu viele soziale Interaktionen oder zu viel Reizüberflutung, kann dies zu einer Überlastung führen. Indem wir unseren Hunden genügend Ruhe- und Entspannungsphasen ermöglichen, können wir dazu beitragen, dass sie sich insgesamt wohler und ausgeglichener fühlen.

Gründe für Unruhe beim Hund - Stress Hund

Gehen wir davon aus, dass die Bedürfnisse deines Hundes gestillt sind, können andere Faktoren der Grund dafür sein, dass der Hund nicht zur Ruhe kommt. Dass Schlafmangel und Hunger zur Unruhe führen, sollte nachvollziehbar sein. Ein Hungergefühl kann Nervosität hervorrufen sowie die Impulskontrolle mindern. Wie Nervennahrung einen positiven Einfluss nehmen kann, haben wir bereits im Beitrag zur Impulskontrolle erwähnt. Bei ausreichender Ernährung deines Hundes und wenn dieser trotzdem zu starken Hungergefühl tendiert, kann in Absprache mit deinem Tierarzt oder deiner Tierärztin Futterzellulose ins Futter gemischt werden, um ein längeres Sättigungsgefühl aufrecht zu halten. Kohlenhydrate können ebenfalls Ruhe begünstigen. Du kannst deinem Hund Ruhe beibringen, jedoch spielen weitere Rahmenbedingungen eine Rolle bei deinem Hund. Dazu gehören Erbanlagen und gesundheitliche Gründe.

Veranlagung & ungünstige Entwicklung

Die genetische Disposition nimmt Einfluss auf den Charakter und das Verhalten. So kann eine unruhige Hündin zum einen genetisch diese Disposition weitergeben und zum anderen in ihrem Verhalten den Welpen unruhiges Verhalten demonstrieren. Erhalten Welpen und Junghunde ausserdem eine schlechte oder unzureichende Sozialisierung, kann das sich negativ auf das allgemeine Stressempfinden auswirken. Die Kombination aus Anlage und Umwelt spielt vordergründig in der Aufzucht und weiteren Welpenzeit eine wichtige Rolle.

Veranlagung und ungünstige Entwicklung beim Hund - Stress Hund
Veranlagung und ungünstige Entwicklung beim Hund - Stress Hund​​

Rasse

Neben dem Ruhebedürfnis unserer Hunde ist das Aktivitätslevel von der Rasse und dem Charakter abhändig. Es ist keine Kunst, einen High-Energy Hund, wie z.B. Husky, Terrier, Malinois, Border Collie, American Pitbull Terrier etc. innerhalb von einer Millisekunde zu aktivieren. Diese Hunde sind wie ein Sportwagen direkt von 0 auf 100. High-Energy Rassen sind Hunde, die aufgrund von Zuchtursprung zu hoher Aktivität gezüchtet wurden. Bei der Hundeerziehung sollte bei High-Energy Hunden hauptsächlich an der Impulskontrolle und der Frustrationstoleranz gearbeitet werden. Diese beiden Kernkompetenzen sind für alle Hunde hilfreich und für energiegeladene Rassen unabdingbar.

 
Auswirkung der Rasse auf Stress Hund
Auswirkung der Rasse auf Stress Hund​​

Fehlende Frustrationstoleranz & Impulskontrolle 

Im Alltag wird von unseren Hunden viel Impulskontrolle abverlangt. Was die Impulskontrolle deines Hundes beeinflusst, wie du diese positiv beeinflussen kannst, erfährst du im Blog Impulskontrolle. Ausserdem zeigen wir dir mit jeweils 3 Trainings, wie du die Impulskontrolle beim Anfänger, Fortgeschrittenen und Profi üben kannst. 

Bei Stress schüttet der Körper unter anderem das Stresshormon Cortisol aus. Ein zu hoher Cortisolspiegels verhindert, dass dein Hund Impulsen widerstehen kann. Kommt dein Hund nicht zur Ruhe, ist er unkonzentrierter und zeigt weniger Selbstbeherrschung. Je besser dein Hund Impulsen widerstehen kann und Frust aushält, desto besser kommt dein Hund zur Ruhe.

Impulskontrolle und Frustrationstoleranz beim Hund

Nicht gelernte Ruhe

Kommt dein Hund nicht zur Ruhe, kann das daran liegen, dass dein Hund Ruhe nicht gelernt hat. Eine fehlende Sozialisation oder mangelnde Erfahrungen im Welpenalter und der Jundhundezeit können ein Grund für Unruhe sein. Ruhe kann gelernt werden, wenn biologische und gesundheitliche Gründe ausgeschlossen werden können. Wir zeigen dir Ruheübungen für innen und aussen. Ruhe langfristig in den Hundealltag zu integrieren ist mehr als nur etwas Training. Baue Ruheübungen regelmässig in deinen Alltag mit Hund ein und lasse sie zur Normalität werden. Ruhe ist kein Training, dass mit Leckerli geübt wird, sondern ein Lernprozess, der Anspannung zur Entspannung führt. Deinem Hund Ruhe beizubringen, bedeutet Grenzen zu setzen und Sicherheiten zu bieten. Ruheübungen können unterstützt werden von Bewegungen, die bei deinem Hund Konzentration und eine ausgeglichene Ausführung verlangen, anstatt die Bewegungsausdauer. Damit dein Hund seinem Bewegungsdrang nachgehen kann, kannst du folgende Bewegungen mit deinem Hund durchführen:

  • Stangensalat oder Mikado, über die dein Hund langsam und konzentriert steigen soll
  • Leitern oder Lattenroste zum Herübersteigen 
  • Schnüffeln
  • Schwimmen ohne Anreiz von Gegenständen

Nicht gelernte Ruhe beim Hund - Stress Hund
Nicht gelernte Ruhe beim Hund​​

Hintergrundstressoren 

Hintergundstressoren sind alltägliche Situationen, die zu Stress beim Hund führen. Das kann die generelle Unruhe bei einer grossen Familie sein, ein Mehrhundehaushalt oder Situationen auf eurer Spaziergangrunde. Hintergrundstressoren halten das Stresslevel deines Hundes dauerhaft hoch und verhindern Ruhe und Entspannung. 


Lautstärke, das Wetter, Schmerzen sind Hintergrundstressoren. Aber auch Krankheit, Distanzlosigkeit von Kind und Mensch sind ein Stressproblem. Eine Futterumstellung ist ebenfalls ein Hintergrundstressor. Es ist also alles im Alltag, das beim Hund ein Unwohlsein über längere Zeit auslösen kann.


Hintergrundstressoren beim Hund - Stress Hund
Hintergrundstressoren beim Hund​​

Stimmungsübertragung

Für die sogenannte Stimmungsübertragung sind Spiegeleneuronen zuständig. Die Forschung der Spiegelneuronen begann mit dem italienischen Forscher Giacomo Rizzolatti und seinem Team 1992 an Makaken Äffchen und steht heute noch recht am Anfang. Spiegelneuronen gewährleisten, dass aufgrund von Beobachtung Handlungstendenzen entstehen. Das ist vordergründig in Gruppen oder bei Herden überlebenswichtig und somit sehr sinnvoll. Entdeckt ein Herdentier einen Feind, rennt es los und die anderen werden ihm folgen. Dem Feind wird die Wahl und die Jagd erschwert und das Überleben der Herdenmitglieder gesichert. Spiegelneuronen und die Stimmungsübertragung sind für unser Überleben existenziell. 

Spiegelneuronen sind nicht nur für Handlungsschemata zuständig, sondern, wie der Name „Stimmungsübertragung“ vermuten lässt, auch auf die Stimmung und Emotionen. 

Stimmungsübertragung ist innerartlich, also z. B. zwischen Hund und Hund und zwischenartlich bei z. B. Mensch und Hund möglich. Bist du gestresst und unruhig, dann überträgst du diese Stimmung unbewusst auf deinen Hund. Dein Hund nimmt deine Unruhe durch unterschiedliche Signale wahr: Deine Körperhaltung, deine Stimme, chemisch über deinen Schweiss oder auch über dein Handeln. Kommt dein Hund nicht zur Ruhe, kann die Unruhe womöglich an deiner aktuellen Gefühlslage liegen.


Stimmungsübertragung beim Hund

Schilddrüsenüberfunktion

Die Schilddrüse ist ein kleines Organ mit grossem Einfluss auf Tier und Mensch. Die Schilddrüse produziert Hormone, die viele Vorgänge im Körper regulieren und sowohl Einfluss auf den Stoffwechsel nehmen, als auch auf die Nervenzellen und die Gehirnaktivität. Beim Menschen wissen wir, dass die Schilddrüse erhebliche Auswirkung auf die körperliche und psychische Gesundheit hat. Bei einer Schliddrüsenunterfunktion werden vermehrt die beiden Hormone Thyroxin und Trijodthyronin produziert. Folgen einer Schilddrüsenüberfunktion sind unter anderem Unruhe und Nervosität. Bei einer Blutentnahme kann festgestellt werden, ob eine Schilddrüsenüberfuntion bei deinem Hund besteht und welche Massnahmen getroffen werden können.


Schilddrüsenüberfunktion beim Hund

Hyperaktivität

Bei Hyperaktivität handelt es sich um eine Diagnose, die einen Hund beschreibt, auf den mehrere Symptome von unangebrachter Reiz- und Auslöserempfindlichkeit zutreffen. Im Gegensatz zum Menschen gibt es beim Hund noch keinen eineindeutigen Diagnosebogen. Im Vergleich zu Hunden der gleichen Rasse und Altersgruppe kann auf einige Symptome geachtet werden, die auf eine Hyperaktivität schliessen lassen. Solltest du Verdacht haben, bei deinem Hund könnte das zutreffen, solltest du einen Hundeverhaltenstherapeuten / eine Hundeverhaltenstherapeutin aufsuchen.

  • Hemmungsloses Verhalten gegenüber Personen
    • winseln, anstupsen, bellen, Gegenstände zerstören, wildes Begrüssen, Menschen anspringen, aufgeregtes „Schreien“, usw.
  • Reizempfindlichkeit
    • starke Reaktion bereits bei kleinsten Geräuschen, Unruhe Zuhause, unruhiges „Stalking“ im Tür- und Fensterbereich, Reaktion auf entgegenkommende Menschen, intensive Wahrnehmung von Naturgeräuschen wie fallende Blätter, usw.
  • Ausdauerbewegungen
    • Drang nach ständiger Bewegung, Unfähigkeit eigenständig zur Ruhe zu kommen, usw.
  • Konzentrationsschwierigkeiten
    • Schwierigkeiten, Neues zu lernen, schnelle Überforderung, kurzweilige Konzentrationsspanne, usw.
  • Fehlende Impulskontrolle auf emotionaler Ebene
    • starke Emotionen wie Freude, Spiel-Lust, aber auch Angst oder Wut werden besonders intensiv erlebt
  • Fehlende Frustrationstoleranz 
    • frustrierende Situationen lösen Übersprungshandlungen aus wie in die Leine beissen, den Menschen beissen, bellen, fiepen, regelrechtes „durchdrehen".

Hyperaktivität beim Hund

Hilfsmittel bei fehlender Ruhe – Hund kommt nicht zur Ruhe

Ruhe kann zusätzlich zu Übungen von unterschiedlichen Hilfsmitteln unterstützt werden. Wichtig ist zu erwähnen, dass Hilfsmittel fördern, jedoch ohne Training keine effektive Ruhe bewirken. In unserem Blog findest du effektive Ruhetrainings mit kostenlosen Trainingsplänen. Die Hilfsmittel wirken dabei auf unterschiedlichen Ebenen. Die Wirksamkeit ist bei jedem Hund anders und muss für dich und deinen Hund individuell getestet werden.

Musik

Musiktherapie ist in einigen Bereichen beim Menschen sehr verbreitet. Musik kann Entspannung von Hunden fördern. Ergebnisse von Lindig et al. (2020) weisen darauf hin, dass Tiere (nicht nur Hunde) bei klassischer Musik weniger gestresst oder ängstlich wirken. Bislang gibt es noch wenig Forschung, die Musik und Entspannung im Zusammenhang mit Tieren aufarbeiten. Musik kann Hilfe von Unruhe in der häuslichen Umgebung bieten. In den meisten Untersuchungen wurde die Ruhezeit und die Dauer des Bellens bewertet und als Indikatoren für Stress gemessen. Gemessen am Cortisol-Spiegel und der Herzfrequenz konnte klassische Musik Ruhe bewirken. Neben dem Genre kann eine Konditionierung und die Assoziation mit Erfahrungen und der Musik eine ebenfalls gute Wirkung zeigen. Liegt dein Hund immer entspannt neben dir, während du deine Lieblingsmusik hörst, kann die positive Erfahrung deinen Hund zur Ruhe führen.

CBD

CBD kann vielseitig bei Hund und Mensch als natürliche Ergänzung eingesetzt werden. Hunde verfügen ein eigenes Endocannabinoid-System, welches ähnlich wie beim Menschen funktioniert. Dieses System ist für die Aufrechterhaltung des Gleichgewichts im Körper zuständig und spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung von Stimmung, Schmerzen, Entzündungen und vielen anderen Prozessen. CBD ist eine natürliche Substanz, die aus der Hanfpflanze gewonnen wird und viele positive Eigenschaften hat.Leider gibt es nicht viele belegbare Hinweise, dass CBD beim Hund die gleichen positiven Eigenschaften hat wie beim Menschen. Man geht jedoch davon aus, dass CBD beim Hund bei Schmerzen, Krämpfen, Angst und Stress, zur Unterstützung des Immunsystems oder gegen Entzündungen helfen kann.  Aber wichtig dabei zu wissen ist, dass es als Unterstützung und nicht als Allein-Problemlöser verwendet wird.

Kräuter und Düfte

Kräuter und Düfte können eine beruhigende Wirkung auf Hunde haben, insbesondere bei Stress und Unruhe. Kamille, Lavendel und Baldrian sind drei Kräuter, die oft empfohlen werden, um Hunden zu helfen, sich zu entspannen. Die Kräuter können dem Hund über das Futter gegeben werden, um innerlich zu wirken oder als ätherisches Öl über einen Diffusor. Die Kräuter sollten während einer ruhigen Phase begonnen werden zu geben. Nutze dafür ausschliesslich hochwertige und schonend zubereitete Kräuter und ätherische Öle. Ätherische Öle können eine reizende Wirkung haben, vornehmlich wenn sie in hohen Konzentrationen oder auf empfindlicher Haut verwendet werden. Lass dich für eine richtige Dosierung und Anwendung beraten.

RelaxoPet

Beim RelaxoPet handelt es sich um ein Gerät, das speziell abgestimmte Töne für Hund, Katze oder Pferd, je nach Gerät, von sich gibt. Wir konnten keine Belege oder Studien finden, die die Wirksamkeit des RelaxoPet bestätigen. Einige Hundemenschen konnte bereits gute Erfahrungen sammeln, andere bemerkten keinen Unterschied. Denken wir jedoch an die konditionierte Entspannung, kannst du mit dem RelaxoPet die Entspannung konditionieren, ohne dass sie den Menschen stört, weil die Töne für den Menschen kaum wahrnehmbar sind. Baut man den RelaxoPet zu Hause in einer ruhigen Umgebung als Enstpannungston auf, während der Hund sich entspannt, kann der RelaxoPet nach einiger Zeit bereits auch in stressigen Situationen genutzt werden (z. B. beim Autofahren), ohne dass es dich stört.

Zyklène und Adaptil

Zylkène und Adaptil können als natürliche Mittel als Unterstützung für die Förderung von Entspannung dienen. Beide Hilfsmittel fördern Ruhe bei zeitlich begrenzten, vorübergehenden stressigen Situationen.  

Zylkène wird aus Magermilch gewonnen. Die beruhigende Wirkung ist auf α-Casozepin zurückzuführen, das bei Welpen im Darm entsteht, während sie Muttermilch verdauen. Das α-Casozepin verstärkt die wiederum die Wirkung des Neurotransmitters GABA (Gamma-Amino-Buttersäure). GABA ist zuständig für alle Funktionen, die mit Emotionen zu tun haben, somit auch Stress. Erwachsene Hunde bilden kein α-Casozepin mehr, die Wirkung bleibt jedoch erhalten. Zylkène schafft also beim ausgewachsenen Hund das bekannte wohlige Gefühl und unterstützt den Hund dabei, ruhiger auf stressige Situationen reagieren zu können. 


Adaptil ist mittlerweile in unterschiedlichen Produktformen verfügbar: Als Halsband, als Tabletten, als Zerstäuber für die Steckdose oder als Spray. Adaptil wirkt in Form von Pheromonen. Pheromone sind Botenstoffe, die Hunden untereinander helfen, Informationen über den jeweils anderen zu erhalten. Eine Mutterhündin setzt über ihr Gesäuge Pheromone aus, die den Welpen das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit vermitteln soll. Adaptil sendet eben diese Pheromone in die Umgebung deines Hundes und vermittelt ihm Sicherheit. Das Gefühl von Sicherheit schafft wiederum Entspannung.

Thundershirt und Tellington TTouch Körperband

Bei stressigen Situationen, kann ein Thundershirt eine mögliche Hilfe sein. Thundershirts sind spezielle eng anliegende T-Shirts für Hunde, die eine gleichmässige Kompression auf den Körper ausüben. Dadurch soll eine beruhigende Wirkung auf den Hund erzielt werden, ähnlich wie beim Pucken von Babys. Die Kompression des Shirts ahmt eine enge Berührung nach, die dem Hund ein Gefühl von Geborgenheit vermitteln soll und die Ausschüttung von Oxytocin, also dem Wohlfühlhormon, begünstigt.

Das Tellington TTouch Körperband ist im Vergleich zum Thundershirt variabler einsetzbar, bedarf jedoch etwas mehr Übung beim Anlegen. Wir empfehlen, beide Hilfsmittel vorher mehrfach auszuprobieren, bevor sie in wichtigen Situationen angewendet werden. Die beruhigende Wirkung hängt dabei stark vom individuellen Empfinden des Hundes ab. Hunde, die Kleidungsstücke oder Geschirre als unangenehm empfinden, werden auch das Tragen eines Thundershirts oder Körperbands als störend empfinden.

Ob und wie sehr die Kompression des Shirts oder das Körperband deinen Hund beruhigt und den Stress mindert, hängt also von verschiedenen Faktoren ab und kann aufgrund individueller Bedürfnisse und Empfindungen unterschiedlich bei Hunden ausfallen – von störend und belastend bis beruhigend und wohltuend.

Vitomalias Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es viele unterschiedliche Faktoren gibt, die dazu führen können, dass ein Hund unruhig oder gestresst ist. Die Veranlagung und ungünstige Entwicklung eines Hundes sowie seine Rasse können eine Rolle spielen. Auch fehlende Frustrationstoleranz und Impulskontrolle, sowie nicht gelernte Ruhe können eine Ursache für Unruhe beim Hund sein. Hintergrundstressoren und Stimmungsübertragungen von Herrchen oder Frauchen können ebenfalls Stress auslösen. Eine Schilddrüsenüberfunktion oder Hyperaktivität können weitere Gründe für Unruhe und Stress beim Hund sein.

Es ist wichtig, die individuellen Ursache der Unruhe zu identifizieren und entsprechende Massnahmen zu ergreifen, um deinem Hund zu helfen, sich zu entspannen. Dazu gehört auch, ihm ausreichend Schlaf und Ruhephasen zu ermöglichen, da dies dazu beitragen kann, den Stress abzubauen und seine Gesundheit zu erhalten. Eine ausgewogene Ernährung, regelmässige Bewegung, genügend Ruhephasen und Entspannung, sowie eine gezielte Erziehung und Training können dazu beitragen, dass ein Hund ausgeglichener und stressfreier wird.


Es ist jedoch auch wichtig zu betonen, dass jeder Hund einzigartig ist und individuelle Bedürfnisse hat. Wenn du unsicher bist, wie du deinem Hund helfen kannst, seine Unruhe abzubauen, solltest du immer einen Tierarzt oder einen qualifizierten Hundetrainer konsultieren, um die bestmögliche Unterstützung für deinen Hund zu erhalten.

Was sind die Ursachen für Unruhe und Stress beim Hund?

Es gibt viele mögliche Ursachen, wie z.B. Veranlagung und ungünstige Entwicklung, Rasse, fehlende Frustrationstoleranz und Impulskontrolle, nicht gelernte Ruhe, Hintergrundstressoren, Stimmungsübertragung, Schilddrüsenüberfunktion oder Hyperaktivität.

Sollte ich meinem gestressten Hund Medikamente geben?

Die Entscheidung, ob Medikamente für einen gestressten Hund notwendig sind, sollte immer in Absprache mit einem Tierarzt getroffen werden. Es gibt viele alternative Methoden, die helfen können, den Stress bei einem Hund zu reduzieren, wie z.B. Entspannungstechniken, Aromatherapie oder spezielle Trainingsmethoden.

Kann ich meinem Hund zu viel Ruhe und Entspannung geben?

Es ist wichtig, dass ein Hund ausreichend Bewegung und mentale Stimulation bekommt, um gesund zu bleiben und sich wohl zu fühlen. Zu viel Ruhe und Entspannung kann jedoch dazu führen, dass ein Hund sich langweilt und unzufrieden wird. Es ist daher wichtig, eine ausgewogene Balance zwischen Ruhe und Aktivität zu finden.

Sollte ich meinen gestressten Hund von anderen Hunden fernhalten?

Es hängt von der Ursache des Stresses ab. Wenn der Hund aufgrund von Sozialisation oder Angst Probleme mit anderen Hunden hat, kann es sinnvoll sein, ihn von anderen Hunden fernzuhalten. Wenn der Hund jedoch aufgrund von Einsamkeit oder Langeweile gestresst ist, kann der Kontakt mit anderen Hunden hilfreich sein. Es ist jedoch immer wichtig, die individuellen Bedürfnisse des Hundes zu berücksichtigen und entsprechend zu handeln.