Übergewicht beim Hund - Der Body Condition Score

Einleitung


Adipositas, also starkes Übergewicht, ist ein zunehmendes Problem bei Hunden, das zu einer Reihe von gesundheitlichen Problemen führen kann und sowohl die Lebenserwartung als auch die Lebensqualität der betroffenen Tiere beeinträchtigt. Um das Gewicht und den Körperzustand von Hunden objektiv zu beurteilen, wurde der Body Condition Score (BCS) entwickelt.

Definition von Adipositas beim Hund

Adipositas bei Hunden ist definiert als ein übermässiges Ansammeln von Fettgewebe im Körper, was zu einem Körpergewicht führt, das 20% oder mehr über dem idealen Gewicht liegt. Adipositas kann das Ergebnis von Überernährung, mangelnder Bewegung, genetischen Faktoren oder einer Kombination dieser Faktoren sein. Da Adipositas das Risiko für verschiedene gesundheitliche Probleme erhöht, ist es entscheidend, das Gewicht eines Hundes im Auge zu behalten und bei Bedarf Massnahmen zu ergreifen, um das Gewicht zu reduzieren oder zu kontrollieren.

Die Prävalenz von Adipositas bei Hunden variiert je nach Studie und Region, aber im Allgemeinen wird geschätzt, dass etwa 20-40% der Hunde in Europa übergewichtig oder adipös sind. Eine Studie, die 2012 in der Zeitschrift "Preventive Veterinary Medicine" veröffentlicht wurde, analysierte die Prävalenz von Übergewicht und Adipositas bei Hunden in den USA und ergab, dass etwa 34% der Hunde übergewichtig und 5% adipös waren. Insgesamt waren also 39% der Hunde von Übergewicht oder Adipositas betroffen. In Europa variieren die Zahlen je nach Land und Studie.


Bedeutung des Body Condition Score beim Hund (BCS)

Der Body Condition Score ist eine standardisierte Skala, die dazu dient, den Körperzustand und das Gewicht eines Hundes objektiv zu beurteilen. Der BCS hilft Tierärzten und Tierhaltern dabei, den Ernährungszustand eines Hundes zu überwachen und gegebenenfalls Anpassungen an Ernährung und Bewegung vorzunehmen. Ein gesundes Gewicht ist wichtig, um die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden eines Hundes zu erhalten und das Risiko für gewichtsbedingte Gesundheitsprobleme zu minimieren. Er basiert auf einer Skala von 1 bis 9, wobei 1 stark untergewichtig und 9 stark übergewichtig ist. Ein idealer BCS liegt zwischen 4 und 5, was bedeutet, dass der Hund ein angemessenes Gewicht hat.

Der Body Condition Score (BCS) für Hunde wurde ursprünglich in den 1990er Jahren von Dr. William E. Feeney, einem Tierarzt, und Dr. Peter J. Scarlett, einem Veterinär-Epidemiologen, entwickelt. Beide waren Mitglieder der Nestlé Purina Research Group. Der BCS wurde später von verschiedenen Organisationen, einschliesslich des World Small Animal Veterinary Association (WSAVA), übernommen und weiterentwickelt. Der BCS wird nun weltweit verwendet, um den Körperzustand von Hunden besser einzuschätzen und ihre Gesundheit zu fördern.


Um den BCS eines Hundes zu ermitteln, schaut man sich die Körpermerkmale des Tieres an, wie zum Beispiel die Menge an sichtbarem Fett, die Taille und die Rippen. Hier ist eine kurze Beschreibung der verschiedenen Punkte auf der Skala.

BCS 1: Stark untergewichtig


Alle Knochenvorsprünge wie Rippen, die Wirbelsäule, Lendenwirbel und das Becken sind schon von Weitem sichtbar und hervorstehend. Es ist kein Fettgewebe sichtbar. Es gibt deutliche Zeichen von Muskelverlust. Der Zustand wird beim Hund oft als kachektisch bezeichnet, also ein Zustand von extremer Schwäche und Abmagerung. 

Body Condition Score 1
Body Condition Score 1​​

BCS 2: Untergewichtig


Die Rippen sind leicht sichtbar, die Taille ist stark eingeschnürt, und es gibt minimales Fettgewebe, das Körperfett ist jedoch nicht tastbar. Der Schwund der Muskulatur ist minimal. 

Body Condition Score 2
Body Condition Score 2​​

BCS 3: Leicht untergewichtig


Die Rippen sind bei Berührung fühlbar und ohne Druck sichtbar. Die Taille ist gut erkennbar mit Magengrube und es gibt wenig Fettgewebe. Der Scheitelpunkt der Lendenwirbel ist sichtbar und möglicherweise ist der Beckenknochen vorstehend.

Body Condition Score 3
Body Condition Score 3​​

BCS 4: Ideales Gewicht


Die Rippen sind bei Berührung ohne Druck direkt und leicht fühlbar, aber im Ruhezustand nicht sichtbar, weil es eine minimale Fettschicht gibt. Bei starker Atmung (Hecheln) sind die Rippen sichtbar. Die Taille ist von oben betrachtet deutlich erkennbar, und auch die Magengrube ist sichtbar.

Body Condition Score 4
Body Condition Score4​​

BCS 5: Ideales Gewicht


Die Rippen sind beim Berühren direkt fühlbar, ohne überschüssiges Fett. Die hinteren Rippen sind noch wahrnehmbar. Seitlich betrachtet ist die Magengrube erkennbar, auch wenn ein minimales Fettpolster am Bauch bemerkbar ist. Von oben betrachtet ist die Taille gut erkennbar.

Body Condition Score 5
Body Condition Score 5​​

BCS 6: Leicht übergewichtig


Die Rippen sind nicht direkt und eher schwer fühlbar unter einer dünnen Fettschicht. Die Taille ist schwer erkennbar von oben und es gibt eine leichte Fettansammlung am Bauch. Die Magengrube ist gerade noch so sichtbar. 

Body Condition Score 6
Body Condition Score 6​​

BCS 7: Übergewichtig


Die Rippen sind schwer fühlbar unter einer dicken Fettschicht. Die Taille ist kaum oder nur schwer erkennbar von oben und es gibt eine deutliche Fettansammlung am Bauch. Auch am Rutenansatz sammelt sich Fett. Die Magengrube ist kaum erkennbar. 

Body Condition Score 7
Body Condition Score 7​​

BCS 8: Stark übergewichtig


Die Rippen sind nur unter starkem Druck unter einer dicken Fettschicht fühlbar. Generell gibt es Fettpolster im Bereich von Lenden und Rutenansatz. Es gibt keine erkennbare Taille von oben betrachtet. Am Bauch gibt es eine grosse Fettansammlung. Dadurch ist die Magengrube nicht erkennbar. 

Body Condition Score 8
Body Condition Score 8​​

BCS 9: Adipös


Die Rippen sind nicht fühlbar unter einer sehr dicken Fettschicht am Brustkorb, an der Wirbelsäule und am Rutenansatz. Es sind sogar Fettpolster an den Gliedmassen erkennbar. Die Taille ist nicht erkennbar und es gibt eine massive Fettansammlung am Bauch, wodurch die Magengrube nicht vorhanden ist, sondern seitlich absteht. 

Body Condition Score 9
Body Condition Score 9​​

Die Feinheiten sind teilweise nicht immer ganz so leicht zu unterscheiden, vor allem auch dann, wenn dein Hund langes Fell hat. 

Es ist wichtig, den Body Condition Score deines Hundes regelmässig zu überprüfen, um sicherzustellen, dass er ein gesundes Gewicht beibehält. Besprich dich bei Bedenken mit deinem Tierarzt.

Taste deinen Hund regelmässig ab und achte auf folgende Punkte:

Rippen sind beim leichten Streicheln direkt fühlbar

Die Magengrube ist deutlich höher als der Brustkorb

Von oben betrachtet hat dein Hund eine erkennbare Taille

Ursachen von Adipositas bei Hunden

Überernährung

Der wohl häufigste Grund für Übergewicht bei Hunden ist Überfütterung. Ob das falsche Futtermittelhersteller-Angaben sind oder Menschen, die den Hund aus Mitleid oder anderen Gründen zu viel Futter geben. Die übermässige Aufnahme von Kalorien durch zu grosse Futterportionen oder zusätzliche Snacks und Leckerlis ist eine der Hauptursachen für Adipositas bei Hunden (German et al., 2010). Eine unausgewogene Ernährung, die zu reich an Fett und/oder Kohlenhydraten ist, kann ebenfalls zur Gewichtszunahme beitragen (Kienzle & Bergler, 2006). Halte dich bei dem Futter, das du deinem Hund fütterst, zunächst an die Hersteller-Angaben. Beobachte das Gewicht und die Figur deines Hundes und sobald du bemerkst, dass dein Hund zunimmt, dann wechsle entweder auf eine weniger fettige Futtersorte oder reduziere die Menge stückweise. 

Der Fettgehalt im Fleisch kann je nach Tierart und Fleischteil stark variieren. Schau also auf jeden Fall auf dem Etikett des Futterherstellers, ob der Fettgehalt des Futters eher hoch oder niedrig ist.

Mangelnde Bewegung

Ein inaktiver Lebensstil kann zur Gewichtszunahme bei Hunden führen, da sie nicht genügend Energie verbrennen, um die aufgenommenen Kalorien auszugleichen (Courcier et al., 2010). Regelmässige Bewegung ist entscheidend für die Gewichtskontrolle und die allgemeine Gesundheit von Hunden. Ein gesunder Hund sollte die Möglichkeit haben, sich eine Stunde am Tag draussen zu bewegen, damit er entsprechend körperlich ausgelastet ist. Bei Regen oder generell schlechtem Wetter ist es in Ordnung, dem Hund weniger Auslauf zu bieten - zumal einige Hunde zu regelrechten Mimöschen bei Schlechtwetter werden. Achte trotzdem auf einen ausgeglichenen Lebensstil bei deinem Hund. 

Genetische Faktoren

Einige Hunderassen haben eine genetische Veranlagung für Adipositas, wie zum Beispiel der Labrador Retriever, Cocker Spaniel, Dackel und Beagle (Mao et al., 2013). Auch kurzschnauzige Hunderassen wie der Mops tendieren aufgrund der schwerfälligen Bewegung und rassebedingt zu starkem Übergewicht. Die genetische Komponente kann die Stoffwechselrate, das Fressverhalten und die Fettverteilung beeinflussen. Wenn du also einen Hund zuhause hast, der eher rassebedingt zu Übergewicht tendiert, solltest du vermehrt auf sein Gewicht achten. 

Hormonelle Störungen

Hormonelle Störungen wie Hypothyreose (Unterfunktion der Schilddrüse) oder Hyperadrenokortizismus (Cushing-Syndrom) können zu einer Gewichtszunahme bei Hunden führen (Teng et al., 2017). Bei Verdacht auf eine hormonelle Ursache sollte eine tierärztliche Untersuchung durchgeführt werden. Dein Tierarzt kann entsprechen weitere Massnahmen einleiten, um deinem Hund zu einem gesunden Lebensstil zu verhelfen. 

Alter und Geschlecht

Das Alter und Geschlecht eines Hundes können ebenfalls eine Rolle bei Adipositas spielen. Ältere Hunde neigen dazu, weniger aktiv zu sein und haben einen langsameren Stoffwechsel, was das Risiko für Übergewicht erhöhen kann (Courcier et al., 2010). Untersuchungen haben gezeigt, dass weibliche Hunde eher übergewichtig sind als männliche Hunde (Mao et al., 2013).

Kastration und Sterilisation

Kastrierte und sterilisierte Hunde haben ein höheres Risiko, übergewichtig zu werden, da ihre Stoffwechselrate sinkt und der Appetit zunehmen kann (Edney & Smith, 1986). Um eine Gewichtszunahme nach der Kastration oder Sterilisation zu verhindern, solltest du die Futtermenge anpassen und darauf achten, dass dein Hund ausreichend Bewegung bekommt.

Gesundheitliche Folgen von Adipositas bei Hunden

Übergewicht bei Hunden kann zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen, die die Lebensqualität beeinträchtigen und die Lebenserwartung verkürzen können. Übergewicht ist nicht nur ungesund, sondern auch sehr gefährlich beim Hund. 

Gelenk- und Knochenprobleme

Adipositas kann zu Gelenkproblemen wie Arthritis und Hüftdysplasie führen, da das zusätzliche Gewicht die Gelenke belastet und zu Entzündungen und Schmerzen führt (Kealy et al., 2000).


Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Adipositas kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Hunden erhöhen, da das Herz härter arbeiten muss, um das überschüssige Gewicht zu versorgen, was zu einer Belastung des Herz-Kreislauf-Systems führt (Adams et al., 2017).


Diabetes

Übergewichtige Hunde haben ein erhöhtes Risiko, an Diabetes mellitus zu erkranken, da ihr Körper möglicherweise nicht genügend Insulin produziert oder nicht effektiv auf Insulin reagiert (Nelson et al., 1990).


Atembeschwerden

Übergewicht kann auch Atemprobleme verursachen, da das zusätzliche Fettgewebe die Atemwege verengen und die Belastung des Atmungssystems erhöhen kann (German et al., 2010). Bei Hunden, die kurzschnäuzig sind, ist das dadurch entstehende Risiko besonders hoch, weil diese Hunde teils bei normaler Belastung und etwas wärmeren Aussentemperaturen bereits kollabieren können. 


Reduzierte Lebenserwartung und Lebensqualität

Adipositas kann die Lebenserwartung von Hunden verkürzen, da es zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führt, die die Lebensqualität beeinträchtigen und die Überlebenschancen eines dicken Hundes verringern (Kealy et al., 2002).

3 Tipps zur Prävention und Behandlung von Übergewicht bei Hunden

Die Prävention und Behandlung von Adipositas bei Hunden erfordert in der Regel eine Kombination aus Ernährungsumstellung, Erhöhung der körperlichen Aktivität und Verhaltensänderungen. Es ist immer ratsam, einen Tierarzt zu fragen, um einen individuellen Plan zu erstellen, der auf die Bedürfnisse und den Gesundheitszustand deines Hundes zugeschnitten ist.

Tipp 1: Ernährungmanagement

Eine Kalorienreduktion ist oft der erste Schritt in der Behandlung von Adipositas. Dies kann durch die Reduzierung der Menge an normalem Futter oder durch den Wechsel zu einem speziell formulierten Diätfutter erreicht werden. Fett ist für Hunde wichtig, aber eine fettarme Fleischsorte wie Hund oder Pute oder weisser Fisch (z.B. Kabeljau) können fettärmer sein und deinen Hund bei gleicher Futtermenge unterstützen, ein gesundes Gewicht zu erzielen. Es ist wichtig, dass die Nahrung, trotz reduzierter Kalorien, alle notwendigen Nährstoffe liefert.

Auswahl des richtigen Futters

Die Auswahl des richtigen Futters ist ein wichtiger Aspekt bei der Prävention und Behandlung von Adipositas bei Hunden. Wähle ein Futter, das alle notwendigen Nährstoffe liefert, aber dabei hilft, die Kalorienaufnahme zu kontrollieren. Hundefutter mit hohem Proteingehalt und niedrigem Fettgehalt kann helfen, das Sättigungsgefühl zu fördern und den Erhalt der Muskelmasse während einer Gewichtsabnahme zu unterstützen. Einige Hundefuttermarken bieten spezielle Diätfutter an, die speziell zur Gewichtsabnahme entwickelt wurden. Diese Futtersorten haben oft einen reduzierten Kaloriengehalt und sind reich an Ballaststoffen, um den Hund satt zu machen, ohne zu viele Kalorien zu liefern.

Es ist auch wichtig, die Zutatenliste des Futters zu überprüfen. Hochwertige Zutaten, wie mageres Fleisch und gesundes Gemüse, sind vorzuziehen. Hülsenfrüchte bieten deinem Hund eine gute Kohlenhydratquelle und trotzdem zusätzliches Protein. Futter, das viel Zucker oder Füllstoffe enthält, sollte vermieden werden.

Achte unbedingt auch bei Leckerlis darauf, dass diese möglichst viel Fleischanteil haben. Einige Hersteller nutzen z. B. Dextrosewasser (Zuckerglasur), um Leckerlis besonders schön und glänzend aussehen zu lassen. 

Kontrolle der Fütterungsmenge

Um die Fütterungsmenge zu kontrollieren, empfehlen wir dir, die empfohlenen Fütterungsmengen auf der Verpackung des Futters zu beachten und gegebenenfalls anzupassen. Diese Empfehlungen sind oft auf der Grundlage des idealen Gewichts des Hundes angegeben, nicht seines aktuellen Gewichts. Liegt also das Idealgewicht deines Hundes bei 25kg, dein Hund wiegt aktuell jedoch 30kg, dann beachte die Fütterungsempfehlung für 25kg, um das Zielgewicht zu erreichen. 

Es kann auch hilfreich sein, die tägliche Fütterungsmenge auf mehrere kleine Mahlzeiten pro Tag aufzuteilen, um den Hunger des Hundes zu kontrollieren und das Betteln zu reduzieren. Hungrig sein frustriert. Das ist bei unseren Hunden nicht anders. Anstatt zweimal täglich, kannst du deinen Hund vier kleine Portionen anbieten. Wir raten immer davon ab, die Futtermenge stark zu reduzieren, denn das kann beim Hund zu Stress führen, der sich auf sein allgemeines Wohlbefinden negativ auswirkt. Lieber häufiger kleine Portionen, anstatt viel auf einmal. 

Die genaue Menge an Futter, die ein Hund benötigt, kann von vielen Faktoren abhängen, einschliesslich seiner Größe, Rasse, Alter und Aktivitätsniveau. Beobachte deinen Hund und seine Figur, um seinen Bedarf anzupassen.

Futterzellulose

Futterzellulose kann vorübergehend helfen, das Gewicht deines Hundes zu reduzieren, weil es eine sättigende Wirkung hat, jedoch vom Hund wieder ausgeschieden wird und somit keine Kalorienzufuhr stattfindet. Futterzellulose, auch als Nahrungsfasern oder Ballaststoffe bekannt, spielt eine wichtige Rolle in der Ernährung von Hunden. Zellulose ist ein komplexes Kohlenhydrat, das in den Zellwänden von Pflanzen gefunden wird und für Hunde nicht verdaulich ist. Dennoch hat es mehrere wichtige Funktionen in der Ernährung eines Hundes:

  1. Fördert die Darmgesundheit: Zellulose kann helfen, den Stuhlgang zu normalisieren und die Gesundheit des Verdauungstrakts zu unterstützen. Es kann sowohl bei Verstopfung als auch bei Durchfall helfen, indem es Wasser in den Darm zieht, um den Stuhl zu erweichen, oder überschüssiges Wasser aufnimmt, um den Stuhl zu festigen (Journal of Animal Science, 1990).

  2. Gewichtsmanagement: Da Zellulose keine Kalorien enthält, kann sie dazu beitragen, das Sättigungsgefühl zu erhöhen, ohne zusätzliche Kalorien zur Ernährung des Hundes beizutragen. Dies kann dazu beitragen, Übergewicht zu verhindern oder zu behandeln (Journal of Animal Science, 1991).

  3. Kontrolle des Blutzuckerspiegels: Ballaststoffe, einschließlich Zellulose, können dazu beitragen, den Blutzuckerspiegel zu kontrollieren, indem sie die Aufnahme von Zucker in den Blutkreislauf verlangsamen (Journal of the American Veterinary Medical Association, 1988).

Es ist wichtig, zu beachten, dass, obwohl Zellulose gesundheitsfördernde Eigenschaften hat, zu viel davon zu Verdauungsproblemen führen kann, einschließlich Blähungen und Durchfall. Es ist daher wichtig, dass die Zufuhr von Ballaststoffen in der Ernährung eines Hundes ausgewogen ist. Wie immer solltest du dich an einen Tierarzt oder einen Ernährungsexperten für Haustiere wenden.

Tipp 2: Bewegung und körperliche Aktivität

Bewegung spielt eine zentrale Rolle bei der Prävention und Behandlung von Adipositas bei Hunden. Regelmässige körperliche Aktivität hilft, Kalorien zu verbrennen, den Stoffwechsel anzukurbeln und die Muskelmasse zu erhalten, was alles zur Gewichtsabnahme deines Hundes beitragen kann.

Die Art und Intensität der Bewegung kann von Hund zu Hund variieren, abhängig von Faktoren wie Alter, Rasse, Gesundheitszustand und individuellen Vorlieben. Spaziergänge, Spiele wie Apportieren oder Verstecken, Schwimmen oder Jogging Training können allesamt effektive Formen der Bewegung für Hunde sein. 

Individuell angepasste Bewegung

Es ist wichtig, dass die Bewegung an den individuellen Hund angepasst wird. Ältere Hunde oder Hunde mit gesundheitlichen Problemen benötigen möglicherweise sanftere oder kürzere Bewegungseinheiten, während jüngere oder aktivere Hunde von intensiverem oder längerem Training profitieren können. Wir empfehlen dir, bei Besonderheiten, einen Tierphysiotherapeuten zu kontaktieren. Sie können dir gezielte und individuelle Übungen für deinen Hund zeigen, insbesondere wenn dein Hund übergewichtig ist oder gesundheitliche Probleme hat.

Steigerung der Aktivität im Alltag

Neben geplanten Übungszeiten gibt es viele Möglichkeiten, die körperliche Aktivität deines Hundes im Alltag zu erhöhen. Dies könnte beinhalten, den Hund Treppen steigen zu lassen, anstatt den Aufzug zu benutzen, den Hund während der Hausarbeiten oder beim Gartenarbeiten einzubeziehen, oder den Hund anstelle von Leckerlis mit Spiel- und Bewegungszeiten zu belohnen. Setzt euch beispielsweise ein gemeinsames Schrittziel und versucht es tagtäglich einzuhalten. 

Tipp 3: Zusammenarbeit mit Experten

Die Zusammenarbeit mit deinem Tierarzt, einer Physiotherapie und Hundeernährungsberatern ist wichtig, weil jeder dieser Experten ein Spezialist in seinem Gebiet ist und du so bestmöglich auf deinen Hund eingehen kannst. Blutbilder und andere diagnostische Untersuchungen helfen bei der Kontrolle lebenswichtiger Prozesse im Hundekörper. Regelmässige Gesundheitschecks sind wichtig, um den Fortschritt des Hundes zu überwachen und mögliche gesundheitliche Probleme frühzeitig zu erkennen. Bei diesen Kontrollen kann der Tierarzt den Body Condition Score des Hundes bewerten, sein Gewicht kontrollieren und eventuelle gesundheitliche Probleme untersuchen. Wenn ein Hund bereits an gesundheitlichen Problemen leidet, die zur Gewichtszunahme beitragen können, wie z. B. hormonelle Störungen, ist es wichtig, diese zu behandeln. Ein Tierarzt kann eine geeignete Behandlung empfehlen und überwachen, wie sie sich auf das Gewicht und die allgemeine Gesundheit des Hundes auswirkt.

Ein Ernährungsspezialist ist in der Lage deinem Hund einen Ernährungsplan für lange Sättigung mit möglichst wenig Kalorien zu erstellen. Auf diese Weise können trotz eines Kaloriendefizites alle Nährstoffe gefüllt werden und der Hund muss keinen Hunger-Frust erleiden, der sich negativ auf sein allgemeines Verhalten auswirkt. Schliesslich wirst du bei der Tierphysio lernen, welche Übungen für deinen Hund besonders effektiv und schonend sind, denn vor allem übergewichtige Hunde sollten gelenkschonende Bewegungen ausführen. 

So kannst du sicherstellen, dass die Gesundheit und das Wohlbefinden deines Hundes während des gesamten Prozesses erhalten bleiben.

Dicker Hund beim Tierarzt auf der Waage

Vitomalias Fazit

Immer mehr Hunde haben leider mit Übergewicht zu kämpfen. Das ist ein ernstes Problem, denn zu viele Kilos können dem Hund gesundheitlich stark schaden. Übergewicht entsteht, wenn Hunde mehr Futter und somit Energie zu sich nehmen, als sie durch Bewegung und ihre normalen Körperfunktionen verbrauchen können. Hierbei spielen viele Dinge eine Rolle, zum Beispiel zu viel oder das falsche Futter, zu wenig Bewegung, bestimmte Krankheiten, das Alter, das Geschlecht und ob der Hund kastriert ist oder nicht.

Um festzustellen, ob ein Hund übergewichtig ist, kann man den sogenannten „Body Condition Score“ nutzen. Das ist eine einfache Methode, bei der man den Körper des Hundes anschaut und anfasst, um zu beurteilen, ob er zu dünn, genau richtig oder zu dick ist.

Wenn man feststellt, dass der Hund zu dick ist, sollte man mit einer Strategie dagegen angehen. Das bedeutet hauptsächlich, dass der Hund eine angepasste Menge an Futter bekommt, das nicht zu viele Kalorien hat, und dass er sich regelmässig bewegt. Ausserdem sollte ein Tierarzt den Hund regelmässig untersuchen, um sicherzustellen, dass er gesund ist und gut abnimmt. Ernährungsberater und Tierphysiotherapeuten können dich ebenfalls unterstützen.

Letztlich ist die Prävention von Adipositas die beste Strategie. Dies erfordert ein Bewusstsein für das Problem, eine angemessene Fütterung und Bewegung und eine regelmässige Überwachung des Körperzustands deines Hundes.

Wie erkenne ich, ob mein Hund übergewichtig ist?

Der Body Condition Score (BCS) ist eine Methode, um den Körperzustand des Hundes zu bewerten. Durch Betrachten und Abtasten des Hundes kann man beurteilen, ob er zu dünn, genau richtig oder zu dick ist. Dein Hund sollte leicht ertastbare Rippen, eine erkennbare Magengrube und eine schmale Taille haben, dann ist er idealgewichtig.

Welche Risiken birgt Adipositas für meinen Hund?

Adipositas kann zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen, wie Gelenkproblemen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und einer verkürzten Lebenserwartung. Es ist wichtig, das Gewicht des Hundes zu kontrollieren, um diese Risiken zu minimieren.

Wie kann ich meinem Hund helfen, Gewicht zu verlieren?

Eine Kombination aus einer kalorienkontrollierten Ernährung, regelmässiger Bewegung und gegebenenfalls einer medizinischen Behandlung kann bei der Gewichtsabnahme helfen. Wir empfehlen dir bei starkem Übergewicht, gemeinsam mit Tierärzten, Ernährungexperten und Tierphysiotherapeuten zu arbeiten.

Welches Futter ist am besten für einen übergewichtigen Hund?

Es gibt spezielle Diätfutter für übergewichtige Hunde, die einen reduzierten Kaloriengehalt haben. Generell empfehlen wir dir, fettarme Fleisch- oder Fischsorten wie Huhn, Pute oder Kabeljau zu wählen.

Wie viel Bewegung benötigt ein übergewichtiger Hund?

Die benötigte Menge an Bewegung kann je nach Hund variieren. Beginne bei übergewichtigen Hunden nicht mit Joggen der viel Laufbewegungen, weil sich das negativ auf die Gelenke auswirkt. Erhöhe die Auslastung langsam und stetig, durch eine höhere Schrittzahl bei den Spaziergängen.

Kann eine Kastration oder Sterilisation zur Gewichtszunahme führen?

Ja, nach einer Kastration oder Sterilisation kann der Stoffwechsel des Hundes verlangsamen, was zu einem erhöhten Risiko für Gewichtszunahme führen kann. Eine angepasste Ernährung und ausreichende Bewegung sind daher besonders wichtig.

Wie oft sollte ich das Gewicht meines Hundes kontrollieren?

Es ist empfehlenswert, das Gewicht regelmässig zu überprüfen, idealerweise alle paar Wochen. Bei Hunden mit kurzem Fell sind Veränderungen direkt bemerkbar. Bei Hunden mit langem Fell empfehlen wir dir alle 1-2 Monate den Hund abzutasten und gemäss Body Condition Score einzuordnen.

Quellen

 

Adams, V. J., Watson, P., Carmichael, S., Gerry, S., & Penell, J. (2017). Exceptional longevity and potential determinants of successful ageing in a cohort of 39 Labrador retrievers: results of a prospective longitudinal study. Acta Veterinaria Scandinavica, 59(1), 29.

 

Courcier, E. A., Thomson, R. M., Mellor, D. J., & Yam, P. S. (2010). An epidemiological study of environmental factors associated with canine obesity. Journal of Small Animal Practice, 51(7), 362-367.

 

Edney, A. T., & Smith, P. M. (1986). Study of obesity in dogs visiting veterinary practices in the United Kingdom. The Veterinary Record, 118(14), 391-396.

 

German, A. J., Holden, S. L., Wiseman-Orr, M. L., Reid, J., Nolan, A. M., Biourge, V., ... & Morris, P. J. (2010). Quality of life is reduced in obese dogs but improves after successful weight loss. Veterinary Journal, 185(3), 308-314. 

 

Journal of Animal Science, 1990. Dietary fiber for dogs: III. Effects of beet pulp and oat fiber additions to dog diets on nutrient intake, digestibility, metabolizable energy, and digest mean retention time.


Journal of Animal Science, 1991. The effects of diet on the proportion of insoluble and soluble dietary fiber on fecal weight, viscosity and nutrient digestibility in dogs.


Journal of the American Veterinary Medical Association, 1988. Effects of dietary fiber on the glucose tolerance of dogs.


Kealy, R. D., Lawler, D. F., Ballam, J. M., Mantz, S. L., Biery, D. N., Greeley, E. H., ... & Stowe, H. D. (2000). Effects of diet restriction on life span and age-related changes in dogs. Journal of the American Veterinary Medical Association, 217(11), 1678-1680.

 

Kienzle, E., & Bergler, R. (2006). Human-animal relationship of owners of normal and overweight cats. Journal of Nutrition, 136(7), 1947S-1950S.

 

Kealy, R. D., Lawler, D. F., Ballam, J. M., Lust, G., Biery, D. N., Smith, G. K., & Mantz, S. L. (2002). Evaluation of the effect of limited food consumption on radiographic evidence of osteoarthritis in dogs. Journal of the American Veterinary Medical Association, 220(12), 1818-1820.

 

Lund, E. M., Armstrong, P. J., Kirk, C. A., & Klausner, J. S. (2006). Prevalence and risk factors for obesity in adult dogs from private US veterinary practices. International Journal of Applied Research in Veterinary Medicine

 

Mao, J., Xia, Z., Chen, J., & Yu, J. (2013). Prevalence and risk factors for canine obesity surveyed in veterinary practices in Beijing, China. Preventive Veterinary Medicine, 112(3-4), 438-442.

 

Nelson, R. W., Reusch, C. E., & Feldman, E. C. (1990). Relationship between glycemic control and the development of complications in well-regulated diabetic dogs. Journal of the American Veterinary Medical Association, 197(3), 354-356.

 

Raffan, E., Smith, S. P., O'Rahilly, S., & Wardle, J. (2015). Development, factor structure and application of the Dog Obesity Risk and Appetite (DORA) questionnaire. PeerJ, 3, e1278.

 

Teng, K. T., McGreevy, P. D., Toribio, J. A., & Dhand, N. K. (2017). Risk factors for underweight and overweight in dogs in metropolitan Sydney, Australia. Preventive Veterinary Medicine, 144, 102-111.