[Tag 12] Fütterung – Rituale für ein stressfreies und gesundes Fressen
Grundgehorsam: Tag 12 von 56
Dieses Video und Training ist Teil des Grungehorsam Konzepts , einem strukturierten Programm zur Förderung des Gehorsams und der Bindung zwischen Mensch und Hund. Das Konzept ist sorgfältig didaktisch und methodisch aufgebaut, um sicherzustellen, dass jede Übung auf der vorherigen aufbaut und so die maximale Effektivität erzielt. Es ist entscheidend, dass du das Training in der vorgesehenen Reihenfolge durchführst, um das bestmögliche Ergebnis für deinen Hund zu erreichen.
Hast du manchmal das Gefühl, dass dein Hund beim Fressen unruhig ist oder sogar Futter verteidigt? Die Fütterung ist nicht nur eine tägliche Notwendigkeit, sondern auch eine wichtige Ressource, die oft Stress bei Hunden auslöst. Umso wichtiger ist es, das Füttern zu einem Ritual zu machen, das deinem Hund Sicherheit und Entspannung bietet. Rituale sind nicht nur eine praktische Methode, den Alltag deines Hundes zu strukturieren, sondern helfen ihm auch, zu verstehen, dass er dir vertrauen kann – besonders wenn es um das Thema Futter geht.
In diesem Blog zeigen wir dir, wie du die Fütterung für deinen Hund ritualisierst, Aggressionen und Stress reduzierst und gleichzeitig Impulskontrolle und Selbstbeherrschung trainierst. Klingt gut? Dann lass uns gleich starten!
Ziel: Dem Hund durch ritualisierte Fütterungssituationen Sicherheit und Struktur zu vermitteln, Aggressionen und Futterstress zu vermeiden und gleichzeitig Impulskontrolle und Frustrationstoleranz zu fördern.
Equipment: Grundausstattung
Ort: Zuhause
Dauer: täglich
Warum sind Rituale für Hunde so wichtig?
Für deinen Hund sind Rituale im Alltag von großer Bedeutung. Sie bieten ihm Sicherheit, Struktur und Orientierung in einer Welt, die oft unvorhersehbar ist. Rituale sind sich wiederholende, feste Handlungsabläufe, die deinem Hund helfen, zu verstehen, was als nächstes passiert. Durch diese klaren Abläufe weiß dein Hund, wie er sich in bestimmten Situationen verhalten soll, was seine Stressanfälligkeit senkt und gleichzeitig seine Frustrationstoleranz verbessert.
Hunde sind von Natur aus Gewohnheitstiere. Das bedeutet, dass sie sich in vertrauten Abläufen wohler fühlen und dadurch entspannter sind. Ein strukturierter Tagesablauf mit Ritualen sorgt dafür, dass dein Hund weniger auf äußere Reize überreagiert, weil er sich auf die festen Bestandteile seines Alltags verlassen kann. Diese Rituale vermitteln ihm, dass er sich auf dich als verlässlichen Partner verlassen kann. Sie verbessern die Kommunikation zwischen dir und deinem Hund und machen den Alltag für euch beide einfacher.
Bauen wir ritualisierte Handlungsweisen auf, werden sie irgendwann einmal automatisch ablaufen. So sind Rituale für unsere Hunde wichtige Wegweiser, was sie erwarten können und wie sie sich verhalten sollen. Durch ständige Wiederholung kann dein Hund Alltagssituationen leichter meistern und sie bedürfen keiner grossen Geduld mehr, weil sie fast automatisch ablaufen.
Futter
Futter ist eine der wichtigsten, wenn nicht überhaupt die wichtigste Ressource unserer Hunde. Ressourcen bestimmen über das Überleben eines Lebewesens. Kein Wunder, dass Futteraggression ein ziemlich häufiges Problemverhalten bei Hunden ist. Viele Hundehalter und Hundehalterinnen beklagen sich, dass ihr Hund starke Aggressionen bei der Fütterung oder eine generelle Futterverteidigung an den Tag legt. Der Grund dafür kann vielfältig sein und so ist eine Futteraggression nicht primär gegen den Hundehalter und Hundehalterin als Dominanzproblem zu verstehen, sondern kann auch auf Angst und Stress oder andere frühere Erfahrungen zurückgeführt werden. Es ist nicht verwunderlich, dass vor allem die schwachen Welpen im Wurf bei der Fütterung eher zu kurz kommen und später einmal alles in Napf Nähe als Bedrohung wahrnehmen können. Ähnliches Problemverhalten legen Auslandshunde an den Tag. Dieses Verhalten ist darauf zurückzuführen, dass sie die Ressource Futter als überlebenswichtig wahrnehmen und zunächst lernen müssen, dass es für sie in ihrem neuen Zuhause nicht lebensbedrohlich ist, den Menschen oder ein anderes Tier an ihr Futter zu lassen. Wie immer kann man das nicht pauschalisieren und Ausnahmen bestimmen wie immer die Regel.
Wichtig ist es zu vermitteln, dass die Nähe des Menschen oder die Hand beim Futternapf für den Hund keinen Stress, sondern etwas Gutes bedeutet und stets eine positive Auswirkung hat: Futter. Bei den kleinsten Drohversuchen des Hundes das Futter direkt wegzunehmen und somit die Angst zu verstärken ist unserer Meinung nach absolut kontraproduktiv. Umso wichtiger ist es, eine vertrauenswürdige, gelassene und zuverlässige Fütterung für deinen Hund zu ritualisieren.
ℹ Info
Sofern Kinder im Haushalt leben, sollten diese nicht bei der Fütterung dabei sein, damit keine unkontrollierten und für den Hund höchst stressigen Situationen entstehen. Das dient vorwiegend der Sicherheit des Kindes. Ein Hund sollte stets ruhig fressen dürfen.
Fordert dich dein Hund auf, endlich Futter zu bekommen, solltest du ihn zunächst ignorieren. Bei regelmässiger Fütterung, Trainingssnacks und keinen weiteren veterinärmedizinischen Befunden gibt es für den Hund keinen Grund, um Futter betteln zu müssen. An dieser Stelle rentiert sich das Deckentrainig “Auf dein Platz!” und du kannst deinen Hund für das fordernde Verhalten ein Alternativverhalten anbieten und ihn auf seinen Platz leiten. Ein aufdringlicher Hund ist ein unfreundlicher Hund und sollte deshalb nicht in seinem Verhalten bestärkt werden. Hunde lernen schnell, wo ihre Grenzen sind oder eben nicht sind und nutzen diese auch gerne aus.
ℹ Info
Eng mit der Ressourcen Aggression geht beim Futter die Status Aggression einher. Menschen, die ihrem Hund zu viel Raum und Ressourcen (Futter, Spielzeug, etc.) frei zugestehen, riskieren eine Überinterpretation des eigenen Status beim Hund.
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Fütterung Ritualisieren
Dein Hund sollte, wenn nicht anders vom Tierarzt verordnet, im ausgewachsenen Zustand zweimal täglich Futter bekommen. Die Trainingssnacks zwischendurch solltest du, wenn möglich, von der Futterration abziehen, sodass dein Hund nicht zu Übergewicht tendiert. Übergewicht ist ein ernst zu nehmendes Thema bei unseren Hunden heutzutage und muss deshalb immer im Blick behalten werden. Die Art und Weise wie wir unsere Hunde füttern, ist Luxus und Luxus führt bekanntlich zur Verwöhntheit und genauso verhalten sich die meisten Hunde heutzutage, wenn es ums Futter geht: Verwöhnt. Jede Fütterung sollte nach einem bestimmten Muster, einem Ritual, ablaufen.
Kein Futter zur freien Verfügung
Bereits bei den Maßnahmen Zuhause hast du gelernt, dass die Ressource Futter niemals durchgehend zur freien Verfügung stehen darf. Der permanente Stress des Hundes, seine Ressource verteidigen zu müssen, überträgt sich nicht nur auf den häuslichen, sondern auch auf den Außenbereich und ist für ein gemeinsames Miteinander alles andere als förderlich.
Sobald dein Hund das Fressen unterbricht und den Napf verlässt, solltest du den Napf für den Hund unzugänglich wegstellen. Falls etwas im Napf übrigbleibt, dann ist das keinesfalls ein Grund zur Panik. Wenn es dir besonders am Herzen liegt, kannst du die übrig gebliebenen Futterreste einige Stunden später nochmals anbieten. Sollte dein Hund das Futter erneut übrig lassen, stellst du den Napf aufs Neue weg. Achte dabei darauf, dass daraus kein Hin- und Her-Spiel wird. Wird beim zweiten Mal Hinstellen nicht gefressen, gibt es eben erst zur nächsten Mahlzeit etwas. Ein gesunder Hund übersteht es problemlos, wenn zwei bis drei Mahlzeiten ausfallen. Sollte das Problem gehäuft auftreten, kannst du dich fragen, ob die Futterwahl die richtige ist und einen Kontrolltermin beim Tierarzt oder bei der Tierärztin wahrnehmen, um sicherzustellen, dass dein Hund gesund ist. Im Gegensatz zum Futter sollte frisches Trinkwasser immer zur Verfügung stehen.
Futterzeiten
Wann du deinen Hund fütterst, bestimmst du. Unsere Hunde haben ein ausgezeichnetes Zeitgefühl und werden schnell immer wieder zur gleichen Zeit ihr Futter einfordern. Wir raten dazu, die Fütterungszeiten zwar geregelt einzuhalten, aber keine fixe Uhrzeit einzuplanen. Zum einen gibt es dir eine gewisse Flexibilität im Alltag, denn man ist gegebenenfalls nicht täglich um die gleiche Uhrzeit Zuhause und zum anderen entsteht bei deinem Hund keine allzu große Erwartungshaltung. Erwartungen führen bekanntlich zu Stress, wenn diese nicht erfüllt werden. Durch eine klare Einteilung in beispielsweise morgens und abends bekommt dein Hund zwar regelmäßig Futter, nicht aber so zeitlich begrenzt, dass es dich und deinen Hund stresst. Eine regelmäßige Mahlzeit führt zudem zu einer ausgeglichenen Produktion von Magensäure im Hundemagen und wirkt Bauchschmerzen oder anderen Magenproblemen entgegen. Sollte dein Hund betteln, schickst du ihn auf seinen Platz und ignorierst ihn, bis er sich beruhigt. Anschließend kannst du das Futter vorbereiten.
Kontrollierte Fütterung
Immer wieder kommt es vor, dass der Mensch seinem Hund das Futter hinstellt und dann keinerlei Interaktion oder Ähnliches folgt. Die Fütterung nimmt einen so wichtigen Teil im Hundeleben ein und sollte nicht unterschätzt werden. Ein Hund, der lernt, dass nicht alles, was frei zur Verfügung steht, gefressen werden kann, der wird nichts vom Couchtisch klauen und nicht das Futter von der Küchentheke nehmen. Zudem ist die kontrollierte Fütterung ein wichtiger Teil des Anti-Giftköder-Trainings. Ein Hund muss verstehen, dass nicht alles gefressen werden darf, was er findet. Hier spielen zwei Faktoren eine Voraussetzung: Die regelmässige Fütterung (Verlässlichkeit) und die Einteilung von Ressourcen durch den Menschen (Führung/Status).
ℹ Info
Die Selbstbeherrschung hat ihre Grenzen. Erwarte von deinem Hund keine Kunststücke vor dem Napf, sondern baue lediglich eine kurze kontrollierte Sequenz ein. Strapazierst du die Impulskontrolle schon am Futternapf über, hat dein Hund einen leeren Akku für den Rest des Tages.
Stellst du den Napf vor deinem Hund hin, sollte dein Hund nicht direkt fressen, sondern erst auf deine Erlaubnis warten. Die kontrollierte Fütterung kann ideal als Kombination von Impulskontrolle und Blickkontakt geübt werden. Du kannst bei einem besonders ungeduldigen Hund deine Hand wie ein Deckel über den Napf halten, sodass dein Hund nicht an das Futter rankommt. Mit etwas Geduld wird dein Hund dich früher oder später anschauen. Belohne den Blickkontakt mit der Freigabe zum Futter mit einem “Nimm”. Je öfter du diese Übung durchführst, desto geduldiger wird dein Hund auf die Freigabe warten, ohne dass du deine Hand über den Napf halten musst. Führe dieses Vorgehen für die nächsten 2 Wochen durch. Versucht dein Hund trotz deiner Hand an das Futter zu gelangen, kannst du ihn mit der flachen Hand nach hinten korrigieren.
ℹ Info
Bitte unterbreche niemals eine Fütterung. Baue Impulskontrolle vor der Fütterung auf, aber lasse deinen Hund stressfrei fressen.
Nach der Fütterung
Die Fütterung ist ein soziales Ereignis. Hunde sollten mindestens 30 Minuten nach der Fütterung keiner Aktivität nachgehen. Vor allem Hunde mit einem tiefen Brustkorb und einer schmalen Taille sind von Magendrehungen stark betroffen. Allerdings kann eine Magendrehung jedem Hund passieren. Eine Magendrehung kann im schlimmsten Fall für einen Hund tödlich enden.
Nutze die Zeit direkt nach der Fütterung für eine gemeinsame Kuscheleinheit. Das Hormon Oxytocin spielt bei Entspannung eine wesentliche Rolle. Durch Berührungen werden unterschiedliche Fasern der Haut aktiviert, die eine gute (streicheln) von einer schlechten Berührung (beissen) unterscheiden. Diese Informationen werden an das Gehirn weitergeleitet und bei einer guten Berührung wird vermehrt Oxytocin ausgeschüttet. Der Anstieg des Oxytocins wirkt entspannend. Schmusen ist eine Form der sozialen Kommunikation und das sogenannte Kontaktliegen fördert die gemeinsame Beziehung. Nach der Fütterung kannst du dich auf den Boden setzen und deinen Hund zu dir rufen. Kuschelt einige Minuten intensiv miteinander. Sowohl du als auch der Hund können dann die Situation beenden, wenn keine Lust mehr an dieser Kuscheleinheit besteht.
Zusammenfassung
Rituale und feste Handlungsabläufe spielen im Alltag deines Hundes eine wichtige Rolle. Besonders bei der Fütterung bieten Rituale Struktur und Sicherheit, die deinem Hund helfen, Stress und Futteraggression zu vermeiden. In dieser Lektion lernst du, wie du klare Rituale rund um die Fütterung aufbaust, um die Impulskontrolle deines Hundes zu fördern und ein entspanntes Fütterungsverhalten zu etablieren. Regelmäßige Fütterungszeiten, feste Futterplätze und klare Signale unterstützen deinen Hund dabei, seine Frustrationstoleranz zu verbessern und Vertrauen in dich als zuverlässigen Partner aufzubauen
Dieses Video und Training ist Teil des Grungehorsam Konzepts , einem strukturierten Programm zur Förderung des Gehorsams und der Bindung zwischen Mensch und Hund. Das Konzept ist sorgfältig didaktisch und methodisch aufgebaut, um sicherzustellen, dass jede Übung auf der vorherigen aufbaut und so die maximale Effektivität erzielt. Es ist entscheidend, dass du das Training in der vorgesehenen Reihenfolge durchführst, um das bestmögliche Ergebnis für deinen Hund zu erreichen.