[Tag 08] Hausordnung für Hunde – Regeln schaffen Klarheit und Sicherheit im Zusammenleben
Bevor es losgeht, lad dir noch das Trainingsbuch für Woche 02 herunter:
Grundgehorsam: Tag 07 von 56
Dieses Video und Training ist Teil des Grungehorsam Konzepts , einem strukturierten Programm zur Förderung des Gehorsams und der Bindung zwischen Mensch und Hund. Das Konzept ist sorgfältig didaktisch und methodisch aufgebaut, um sicherzustellen, dass jede Übung auf der vorherigen aufbaut und so die maximale Effektivität erzielt. Es ist entscheidend, dass du das Training in der vorgesehenen Reihenfolge durchführst, um das bestmögliche Ergebnis für deinen Hund zu erreichen.
Bist du auch manchmal unsicher, wie du zu Hause mit deinem Hund klare Regeln festlegen kannst, ohne ständig in Konflikte zu geraten? Keine Sorge, das kennen wir. Die Hausordnung ist ein zentraler Bestandteil im Training und schafft die nötige Klarheit, damit dein Hund versteht, was von ihm erwartet wird. Sie bildet die Basis für euer gemeinsames Leben – nicht nur zu Hause, sondern auch draußen.
In diesem Blog zeigen wir dir, wie du konsequent eine Hausordnung einführst, die dir und deinem Hund Struktur gibt. Dabei geht es nicht um strenge Regeln, sondern um das Schaffen eines sicheren Rahmens, in dem dein Hund weiß, was er darf und was nicht. Und das Beste: Nach nur 21 Tagen konsequenter Umsetzung können diese Regeln langsam gelockert werden. Bist du bereit, die Hausordnung anzugehen? Dann los!
Ziel: Du wirst lernen, eine klare Hausordnung zu etablieren, um deinem Hund Struktur, Sicherheit und Orientierung zu bieten.
Equipment: Hundebett oder Hundebox, ggfl. Abtrenngitter, Futternapf und Wasserbehälter, Hundespielzeug und Leckerli
Ort: Zuhause
Dauer: Immer Zuhause
Die Bedeutung der Hausordnung für deinen Hund
Eine klare Hausordnung ist der Schlüssel zu einem harmonischen Zusammenleben mit deinem Hund. Sie schafft Sicherheit, Orientierung und Struktur – und das beginnt immer im eigenen Zuhause. Hunde fühlen sich in einer festen Umgebung, mit klaren Regeln und Grenzen, besonders wohl. Gerade das Zuhause ist der Ort, an dem dein Hund sich am sichersten fühlt, und daher sollte hier auch das Grundgehorsamstraining beginnen.
Im Kern geht es bei der Hausordnung darum, deinem Hund zu zeigen, wo er sich frei bewegen kann und welche Regeln gelten. Diese Strukturen fördern nicht nur sein Wohlbefinden, sondern machen auch das Training draußen einfacher. Wenn dein Hund die Regeln zu Hause verinnerlicht hat, wird er sie auch in anderen Umgebungen besser befolgen.
Wer also die Basics im Haus nicht schafft, braucht draußen erst gar nicht anzufangen. Wenn wiederum Zuhause alles funktioniert und die Rollenverteilung klar definiert ist zwischen dir und deinem Hund, dann erleichtert es euch euer weiteres gemeinsames Training. Mit Rollenverteilung ist im Übrigen nicht das unzeitgemäße Dominanzprinzip gemeint, sondern vielmehr die Aufgaben eines jeden Teammitglieds. Ein agiles Zusammenarbeiten und ein Maß von Selbstständigkeit können jedoch nur erfolgen, wenn die Rollen und Aufgaben klar verteilt sind.
Die Hausordnung sollte mindestens 21 Tage lang konsequent eingehalten werden. Nach 21 Tagen verinnerlichen sich neue Routinen und es entstehen neue Gewohnheiten – bei dir und deinem Hund. Nach diesen 21 Tagen der gezielten Einhaltung der Hausordnung können die Regeln und Maßnahmen schrittweise gelockert werden, ohne dabei den Rahmen komplett zu verlassen. Dieses Training soll dir und deinem Hund dabei helfen, einen gemeinsamen Nenner zu finden, die Ressourcen zu definieren und aktiv die Entspannung zu üben. Aus heutiger Forschung wissen wir, dass Regeln für Hunde sehr viel Sicherheit bieten und wo Sicherheit besteht, da ist auch ein freier Kopf zum Lernen: Und genau das wollen wir erreichen!
ℹ Info
Während sich nach ca. 21 Tagen erste Gewohnheiten bilden, dauert es ca. 66 Tage, um Gewohnheiten effektiv zum Verhaltensrepertoire aufzunehmen. Daran erkennst du, dass Training über Monate erfolgen muss, um fester Bestandteil eines richtigen Verhaltens zu werden.
"Wer Zuhause seinen Platz nicht kennt, der wird ihn draussen und in Konflikten auch nicht kennen."
Das perfekte Equipment findest du bei uns
Massnahmen in der Hundeeinrichtung
Die Hundeerziehung kannst du dir wie eine Pyramide vorstellen. Den Grundstein der Hundeerziehung schaffst du durch allgemeine Massnahmen. An Tag 14 geht es dann zum Management. Management verhindert unerwünschtes Verhalten und dementsprechend unerwünschtes Lernen.
Jeder Grundgehorsam beginnt da, wo sich der wichtigste Lebensraum des Hundes befindet und daher sein Territorium: Sein Zuhause. Das Zuhause ist der Ort, indem unser Hund sich (idealerweise) am wohlsten fühlt, hier bekommt er regelmässig Fressen aber auch andere seiner Grundbedürfnisse sollten Zuhause gedeckt werden. Das Zuhause deines Hundes ist sein Sicherheits-Ort und deshalb starten wir mit unserem Grundgehorsam Training genau hier. Zu den allgemeinen Massnahmen gehören alle Gegebenheiten des Hundelebens. Ohne eine stimmige Basis kann im Training erst gar nicht fortgefahren werden, da Rahmenbedingungen keinen Lernerfolg erlauben.
Territorium
Jeder Hund besitzt ein angeborenes Territorialverhalten. Es ist also völlig normales Verhalten, dass unsere Hunde ihr Territorium bewohnen, bewachen und beschützen möchten. Auch wenn wir Menschen das nicht immer so super finden – oder zumindest die Nachbarn es als störend empfinden. Bei unseren Hunden unterscheiden wir zwischen Territorium und Streifgebiet. Man könnte es auch Kernraum und Aktionsraum nennen. Das Territorium verteidigt der Hund, während sich der Hund im Streifgebiet bzw. Aktionsraum aufhält, es aber nicht verteidigt. Die Bereiche, in denen sich wichtige Ressourcen des Hundes befinden, also sein Schlafplatz oder das Futter, werden ganz besonders intensiv verteidig. Es handelt sich dann um das Kernterritorium.
Für unsere Hunde sind Territorien bedeutungsvoll, weil:
- sie der Ort einer Nahrungsquelle sind
- sie sichere soziale Kontakte innehaben
- sie die Gefahren generell minimieren und somit Sicherheit bieten.
Das Territorium deines Hundes wird von ihm selbst längere Zeit bewohnt und er sowie andere seiner Bewohner (du, deine Familie, Artgenossen oder andere Tiere) halten sich dort auf. Das Territorium wird auch regelmässig begangen. Man kann sich das wie eine Patrouille vorstellen, während der das Territorium geprüft wird. Zudem markieren Hunde in ihrem Territorium. Markieren ist dabei das Absetzen von Kot oder Urin aber auch Scharren oder Knurren und Bellen zu verstehen. Und zu guter Letzt wird ein Territorium auch gegen jegliche Art von Eindringlingen verteidigt.
Zum Territorium deines Hundes kann gehören:
- die Wohnung / das Haus (aber eventuell nicht alle Zimmer)
- der Garten
- das Auto
- der Spazierweg
- andere Orte, an denen der Hund sich regelmässig befindet (Hundeplatz, Hundetagesstätte, Spaziergehgebiet…)
Kernterritorium
In eurem Zuhause soll es ein ganz besonderes Kernterritorium geben, nämlich der Hauptaufenthaltsort deines Hundes. Das ist der Ort, an dem dein Hund sich in aufregenden, ungewohnten oder stressigen Situationen zurückziehen kann oder jedoch ohne Weiteres zur Ruhe kommt. Besonders gut geeignet sind hierfür Kennels, Hundeboxen oder höhlenartige Hundeplätze. Du kannst ebenfall eine Ecke mit Abtrenngittern gestalten. Das dient dem Hund dazu, Geborgenheit zu verspüren und bietet ihm die Möglichkeit herunterzukommen. Das ist vordergründig dann sehr empfehlenswert, wenn in deinem Haushalt Kinder leben, du eine grosse Familie hast oder viel Besuch bei euch ist.
Schlafplatz
In jedem Hundehaushalt sollte es mindestens einen Schlafplatz mehr geben, als Hunde im Haushalt leben. In Hauptzimmern, in denen sich die Hunde und du aufhalten, idealerweise für jeden Hund einen Schlafplatz. Bei einem Hund sollte es mindestens zwei Schlafplätze geben, bei zwei Hunden sollte es drei Schlafplätze geben, usw. Nach Möglichkeit sollte es dem Hund zugänglich sein, im Schlafzimmer zu schlafen. Vor allem für junge Hunde ist dieser Aspekt wichtig, aber auch ältere Hunde bevorzugen es bei ihren Menschen zu schlafen. Das fördert zum einen das Wohlbefinden deines Hundes aber auch eure gemeinsame Beziehung. In einem Rudel oder einer grösseren Hunde-Gemeinschaft, die nicht verwandt ist, schlafen die Hunde stets beieinander. Ob du dich dafür entscheidest, dass dein Hund mit im Bett schlafen darf oder nicht, das ist vollkommen dir überlassen. Es gibt für das Schlafen im Bett keine kynologischen Argumente mit Vor- oder Nachteilen. Falls du dich dafür entscheidest, dass dein Hund im Bett schlafen darf, dann sollte er erst nach deiner Freigabe ins Bett kommen dürfen, nicht aber selbst darüber entscheiden.
Bei Kennels oder Hundeboxen musst du streng darauf achten, dass dein Hund sich darin ausstrecken und auch aufrecht stehen kann. Ein zu enger Kennel kann nämlich genau das Gegenteil bewirken, was du eigentlich beabsichtigst: Dein Hund wird sich hilflos, beengt und alleingelassen fühlen. Bei Hundeschlafplätzen ist es hingegen nicht zu schlimm, wenn diese klein und kuschelig sind, denn aus ihnen kann ein Hund immer aufstehen und sie verlassen.
Futter
Beim Futter ist streng darauf zu achten, dass nicht durchgehend Futter im Futternapf zur Verfügung steht. Ständig verfügbares Hundefutter ist eine der grössten Fehler in der Hunde-Ernährung. Permanent zugängliches Hundefutter kann die Ressourcenverteidigung deines Hundes fördern, auf der anderen Seite kann es ebenfalls zu starkem Übergewicht deines Hundes führen. Heutzutage wissen wir, das Übergewicht mit Gelenkproblemen im Zusammenhang steht. Zudem hilft es im Training, wenn nicht ständig Futter zur Verfügung steht. Insbesondere beim neuen Übungen klappt das Locken und das Motivieren mit Leckerli besonders gut, wenn der Hund zuvor nicht ständig fressen konnte.
ℹ Info
Der Hund sollte für das Training nicht absichtlich zum Hungern gebracht werden. Man kann aber das Training bei einem Hund, der zweimal täglich gefüttert wird, zum Beispiel auf den Morgen legen, vor der ersten Fütterung oder auf den Nachmittag legen, wenn der Hund sein Frühstück bereits verdaut hat.
Ein ausgewachsener und gesunder Hund sollte zweimal täglich gefüttert werden. Die zweimalige Fütterung ist insofern besser als die einmalige Fütterung am Tag, weil der Magen des Hundes so nicht zu einer Magenübersäuerung tendiert. Bei Hunden, die zu starkem Hunger tendieren, kann eine dreimalige Fütterung ebenfalls sinnvoll sein, oder ein Nachmittagssnack in Betracht gezogen werden. Sollte Futter im Napf übrig bleiben, kannst du den Napf mit Futter nehmen und wegstellen. Gerne kannst du ein paar Stunden erneut die Futterreste zur Verfügung stellen, sodass dein Hund noch den Rest fressen kann. Auf keinen Fall solltest du den Fehler machen und deinen Hund zum Fressen überreden. Wenn du merkst, dass dein Hund zu Magenproblemen tendiert, kannst du dir gegebenenfalls Rat bei einem Tierarzt oder einer Tierärztin suchen. Solange dein Hund jedoch gesund ist, ist es wichtig den Napf wegzustellen. Wie immer gilt: Beobachte deinen Hund gut! Wenn dein Hund einige Male seinen Napf nicht leer frisst, gibt es noch keinen Grund zur Sorge. Frisst dein Hund jedoch gar nicht und lässt sich auch von anderem Futter nicht beeindrucken, solltest du die Situation beobachten und gegebenenfalls eine Fachperson aufsuchen. Wie viel du deinen Hund fütterst, hängt zum einen davon ab, was der Futterhersteller empfiehlt, aber auch von der Aktivität und den individuellen Bedürfnissen sowie dem Alter deines Hundes. Bei einem gesunden Hund sollten die Rippen mit den Fingern leicht ertastbar sein. Sofern du die Rippen deines Hundes nicht leicht ertasten kannst, ist das ein Indiz dafür, dass dein Hund zu dick ist. Wir Menschen können unser Gewicht und somit unser Lebensgefühl selbst gestalten, unsere Hunde können das jedoch nicht. Ein dickerer Hund leidet im Alltag mehr als ein etwas zu dünner Hund. Übergewichtige Hunde haben eine kürzere Lebenserwartung, sie leiden häufiger an Erkrankungen und ihre Bewegungsfreude ist eingeschränkt.
Ruhezimmer
Neben dem Kernterritorium besteht die Möglichkeit ein Ruhezimmer zu etablieren. Das ist das Zimmer, dass bei besonders stressigen Situationen genutzt werden kann. Zum Beispiel wenn viel Besuch Zuhause ist und es für den Hund sehr laut und wild ist. In solchen Situationen ist es tatsächlich besser für deinen Hund, ihn ins Schlafzimmer oder ein anderes Zimmer zu bringen, wo ebenfalls ein Hundeschlafplatz zur Verfügung steht. Ein Ruhezimmer ist anders als das Kernterritorium kein Platz, sondern ein ganzer Raum, indem sich der Hund gegebenenfalls mehrere Stunden aufhalten soll. Diesen Raum kannst du als Management-Maßnahme nutzen und deinem Hund dem Stress entziehen, aber auch Besuchern helfen, die Angst vor Hunden haben.
Tabu-Zonen
Ein Hund lebt mit uns gemeinsam in einem Haushalt, was hingegen nicht bedeutet, dass der Hund überall Zugang haben muss. Es ist völlig in Ordnung, aus welchen Gründen auch immer sogenannte Tabu-Zonen einzuführen. So kann unter anderem die Küche als Tabu-Zone definiert werden. Tabu-Zonen müssen in jedem Fall eingehalten werden, denn anderenfalls führt es zu großer Verwirrung beim Hund. Tabu-Zonen sind kein Muss. Es liegt also an deinen eigenen Vorstellungen, Wünschen und Hygienemaßnahmen, ob du Tabu-Zonen einrichtest oder nicht.
Zusammenfassung
Eine gut durchdachte Hausordnung schafft die Basis für ein harmonisches Zusammenleben mit deinem Hund. Sie gibt ihm Sicherheit und klare Orientierung, was im Alltag besonders wichtig ist. Durch das Setzen und Einhalten von Regeln lernt dein Hund, wo seine Grenzen sind und wie er sich innerhalb des Hauses bewegen darf. Das stärkt nicht nur das Vertrauen zwischen dir und deinem Hund, sondern erleichtert auch das Training draußen erheblich.
Die 21-Tage-Regel ist eine hilfreiche Richtlinie, um sicherzustellen, dass sich neue Gewohnheiten sowohl bei dir als auch bei deinem Hund festigen. Nach dieser Zeit könnt ihr die Regeln schrittweise lockern, ohne den Rahmen zu verlieren. Indem du deinem Hund ein definiertes Kernterritorium und klare Tabu-Zonen gibst, förderst du seine Selbstständigkeit und schaffst eine sichere Umgebung, in der er entspannen und lernen kann.
Durch konsequente Hausregeln und klare Strukturen weiß dein Hund, was von ihm erwartet wird. Und wenn du ihm diese Sicherheit gibst, wird er entspannter, lernbereiter und insgesamt ausgeglichener sein.
Dieses Video und Training ist Teil des Grungehorsam Konzepts , einem strukturierten Programm zur Förderung des Gehorsams und der Bindung zwischen Mensch und Hund. Das Konzept ist sorgfältig didaktisch und methodisch aufgebaut, um sicherzustellen, dass jede Übung auf der vorherigen aufbaut und so die maximale Effektivität erzielt. Es ist entscheidend, dass du das Training in der vorgesehenen Reihenfolge durchführst, um das bestmögliche Ergebnis für deinen Hund zu erreichen.